Christrose

20. Januar 2013
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Heil- und Nutzpflanzen

Die Christrose, auch Schneerose oder Nieswurz genannt, gehört zu den Hahnenfußgewächsen. Sie ist eine immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die an geeigneten Standorten 25 Jahre alt werden kann. Sie mag es halbschattig und braucht unbedingt kalkhaltigen Boden.

Das natürliche Vorkommen der Christrose in Europa ist auf die östlichen Nord- und Südalpen beschränkt, westwärts findet man sie bis Vorarlberg. Auch im Appenin und Balkan kommt sie vor – aber nicht mehr in Griechenland. In Deutschland ist sie nur in Bayern heimisch. Sie steigt von Tallagen bis in Höhenlagen von 1900 m auf, in den Berchtesgadener Alpen findet man sie bis etwa 1560 m Höhe. Die Christrose ist streng geschützt.

Christrose

Christrose (Helleborus niger)
(Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885)
Quelle: www.BioLib.de

Die Hauptblütezeit der Christrose ist von Februar bis April, kann aber je nach Schnee- und Höhenlage schon im November beginnen oder erst im Mai enden. Wegen der ungewöhnlichen Blütezeit ist die Christrose den Menschen schon früh aufgefallen. Sie wurde als Schutzpflanze in den Hausgarten geholt und für Wetterorakel gebraucht. Die kräftigen dunkelgrünen Laubblätter gliedern sich in 7 – 9 “fußformige” Abschnitte, die Blätter sind frostempfindlich. Am natürlichen Standort schützt sie der Schnee. Die endständigen Blüten befinden sich meist einzeln an einem meist unverzweigten Stengel, der bis 30 cm hoch werden kann. Sie können bis 10 cm im Durchmesser groß werden und sind meist weiß bis rötlich. Beim Abblühen werden die Blütenblätter grün und sind lange haltbar. Im Blüteninneren sitzen gelbgrüne tütenformige Nektarblätter, die anders und intensiver als die Blütenblätter duften. Sie sondern reichlich Nektar ab. Die Staubblätter, die den Pollen tragen, erscheinen später; sie sind gelb.

Die Christrose ist stark giftig. Helleborin und Hellebrin sind Herzgifte, die ähnlich wie Fingerhut wirken. Die stärkste Konzentration dieser Stoffe ist freilich im Wurzelstock zu finden, sodaß Vergiftungen selten vorkommen. Eine Vergiftung kann sich in Schwindel, Erbrechen, Durchfall, Herzrasen und Kollaps äußern. In der Antike hat man mittels der Christrose Feinde außer Gefecht gesetzt, indem man das Trinkwasser mit Wurzelstockauszügen vergiftete. Saßen die Gegner dann allesamt auf dem Donnerbalken, weil sie es im flotten Gang grade noch bis da hin geschafft hatten, konnte man ihrer gut Herr werden.

Der Wurzelstock der Christrose wurde früher als Niespulver verwendet – damit sollten böse Geister ausfahren oder auch eine Epilepsie geheilt werden. Auch im “Schneeberger Schnupftabak” war Nieswurz enthalten. Man verwendete die Christrose zudem als Herzmittel und um die Harnausscheidung anzuregen. Dabei wußte man durchaus um die Gefährlichkeit dieser Behandlung: “Drei Tropfen machen rot, zehn Tropfen machen tot.”

© Amhara zu Agorá

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