Der Wacholder

13. Januar 2013
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Heil- und Nutzpflanzen

Der Wacholder, auch Machandelbaum, Kranewittbaum oder Weihrauchbaum (und viele weitere regionale Namen) genannt, gehört zu den Zypressengewächsen. Von dieser großen Pflanzenfamilie gibt es in Europa nur zwei Arten – den hochgiftigen Sadebaum (auch Stinkwacholder genannt) und den Gemeinen Wacholder.

Gemeiner Wacholder

Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
(Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885)
Quelle: www.BioLib.de

Die Bedeutung des Namens “Wacholder” ist ungeklärt, auch bei “Juniperus” (der lateinischen Bezeichnung) ist man sich nicht sicher. Zypressengewächse sind immergrün und ihre Früchte sind Zapfen – selbst wenn sie bei den Wacholdern wie Beeren aussehen. Die “Wacholderbeeren” brauchen für ihre Entwicklung bis zu drei Jahren. Als uralte Pflanzenfamilie sind sie weltweit verbreitet, wobei die Wacholder auf die nördliche Hemisphäre begrenzt sind. Wacholder sind sehr anpassungsfähig und gut an Trockenheit angepaßt. Sie wurzeln tief, bilden meist eine schmale, konische Krone und haben stechend spitze Nadeln.

Verbreitet werden die Wacholder durch Vögel: Wacholderdrosseln (“Krammetsvögel”), Amseln und Birkhühner fressen die Früchte und scheiden die in ihnen enthaltenen Samen aus (sogenannte “Verdauungsverbreitung”). Die anpassungsfähige Pflanze ist allerdings konkurrenzschwach, das heißt, sie wird von Konkurrenten auf ärmere, trockenere Standorte verdrängt. Wo sie in Deutschland zahlreich vorkommt, handelt es sich um Sekundärbewuchs. In der Lüneburger Heide oder auf der Schwäbischen Alb bleibt der eigentlich schwächere Wacholder übrig, da das Vieh ihn wegen seiner Giftigkeit nicht frißt.

Wacholder ist eine alte Gewürz- und Heilpflanze.

Tee aus Wacholderbeeren fördert die Verdauung, regt die Harnausscheidung an und wirkt gegen Sodbrennen. Auch zur Unterstützung in der Rheuma- und Gichttherapie wird Wacholder verwendet.

Als Gewürz tut man Wacholderbeeren in Sauerkraut und an diverse Braten, mengt zerdrückte Beeren in Pökel- und Räuchersalze und nimmt auch Wacholderholz-Späne für den “Schmook” beim Räuchern.

Gin ist ein Wacholderschnaps. Um zu verhindern, daß hochgiftige Sadebaum-Beeren in die Wacholderbeeren gemengt werden, untersucht man dies in Spanien von staatlicher Seite aus.

Holz, Zweige und Beeren wurden und werden zum “Beräuchern” verwendet. Wacholder-Rauch gilt als reinigend und desinfizierend und wurde so schon im Mittelalter verwendet.

Das aromatisch duftende Holz kann auch zum Drechseln und Schnitzen verwendet werden – für größere Werkstücke sind die Maße meist nicht ausreichend.

© Amhara zu Agorá

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