Ohne Papst kein Silvester

30. Dezember 2012
Von

Am 31.12.335 starb in Rom Papst Silvester I., aber damals galt dieser Tag noch nicht allgemein als letzter Tag des Jahres.

Der römische zivile Kalender begann das Jahr zwar mit dem 1. Januar, aber die Christliche Kirche feierte am 6. Januar die Erscheinung der Herrn mit der Taufe Jesu im Jordan und zählte von diesem Termin den Jahresanfang.

Mitte des vierten Jahrhunderts wurde dann der 25. Dezember als Geburtstag Jesu und damit “Zeitenwende” und Jahresanfang bestimmt. Gleichzeitig hielten alle Ackerbauern den 1. März für den Jahresanfang – “Im Märzen der Bauer die Rößlein anspannt.”

Papst Silvester I

Papst Silvester I
in einer Darstellung der Konstantinischen Schenkung auf einem Fresco (13. Jahrhundert)
Quelle: Wikipedia

Das ganze Mittelalter hindurch (man rechnet grob den Zeitraum von 500 n.Chr. bis 1500 n.Chr.) galt der antike Julianische Kalender, den Julius Caesar eingeführt hatte. Allerdings ist das Julianische Jahr gegenüber dem astronomischen Sonnenjahr um mehr als 11 Minuten zu lang, was zu einer erheblichen Abweichungen vom tatsächlichen Sonnenlauf führte – im 14. Jahrhundert betrug sie schon mehr als sieben Tage. Darum führte Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 eine Kalenderreform durch. Dabei wurden 10 Tage übersprungen: auf Donnerstag, den 04.10., folgte sofort Freitag, der 15.10.1582. Da der Papst die neue Kalenderberechnung verfügt hatte, folgten dieser Neuerung vorerst nur die katholischen Staaten. Die evangelischen Christen lehnten den neuen Kalender als “papistisch” ab und auch die orthodox geprägten Staaten folgten der Reform zum Teil sehr verzögert. Rußland übernahm den Gregorianischen Kalender erst 1918.

Daher gab es in benachbarten Städten nicht selten unterschiedliche Termine für Neujahr, sodass man sich buchstäblich “zwischen den Jahren” befand. Da jeder Übergang störanfällig ist, wird das Ende des Alten und der Beginn des Neuen Jahres mit den verschiedensten Riten begleitet, geschützt und gesichert. In der Neuzeit sind diese Riten zu Brauchtum und Tradition geworden.

Um sich Mühen und Arbeit im neuen Jahr zu ersparen, sollte die Hausfrau über den Jahreswechsel keine Wäsche auf der Leine oder Bügelwäsche herumliegen lassen, denn “der Berg wird übers Jahr nicht kleiner”.

Diese weise Erkenntnis trifft allerdings nicht nur für hausfrauliche Verpflichtungen zu und hat auch heute noch Gültigkeit.

 

© Amhara zu Agorá

Tags: ,

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *