Astrologie im Mittelalter

30. Dezember 2012
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Besonders zu Beginn eines Jahres beschäftigen sich so manche Leute mit der Astrologie. Was mag das Jahr wohl bringen? Was sagen mir die Sterne für die Zukunft voraus? Sollte ich auf die Gesundheit achten, oder werde ich womöglich unverhofft zu viel Geld kommen? All diese Fragen erhoffen sich die Menschen mit Hilfe der Sterne beantworten zu können.

Im Mittelalter war die Astrologie in der Vorstellung vom Zusammenhang irdischer und kosmischer Ereignisse begründet. Sie zielte auf die Voraussage der Zukunft, auf die Hilfestellung bei der Erstellung ärztlicher Behandlungspläne sowie die Bewertung des Charakters eines Menschen ab. Zwar spielten kosmische Zeichen wie eine Sonnenfinsternis und ihre Deutung durch “Magier” (auch die Hl. Drei Könige waren Sterndeuter) in der Heiligen Schrift eine wichtige Rolle, von der Kirche jedoch wurde sie als heidnisches Zauberwerk abgetan und strikt abgelehnt.

Im 12. Jhd. hat man angefangen, arabische und jüdische Literatur zur Astrologie ins Lateinische zu übersetzen. So konnte die abendländische Sterndeutung ihren Anfang nehmen. Ab dem 14. Jhd. wurde sie als Wissenschaft geduldet. Die Ärzte bedienten sich der Astrologie zur medizinischen Prognostik, denn schon Hippokrates sagte: “Ein Arzt ohne Kenntnisse der Astrologie hat kein Recht, sich Arzt zu nennen”.

Zur Zeit Augustinus’ war der Glaube, dass das Schicksal eines Menschen unabdingbar von der Sternenkonstellation seiner Geburtsstunde bestimmt sei, sehr verbreitet. Dies hat sich jedoch nur im islamischen Denken erhalten. Im europäischen Mittelalter war man schon der Auffassung “astra inclinant, non necessitant – die Sterne machen geneigt, doch sie zwingen nicht”.

 

Homo signorum

Homo signorum aus den Très Riches Heures des Herzogs von Berry (1412-16; Chantilly, Musée Condé, Ms. 65, fol. 14v)
Quelle: Wikipedia

Zur Erstellung eines Horoskops wurden einige Parameter herangezogen:

die Position der Planeten zum Zeitpunkt der Geburt galten als wichtig für das Schicksal und den Charakter eines Menschen

Sonne, Mond und die fünf Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn)

die 12 Häuser (nicht identisch mit den 12 Tierkreiszeichen, sondern sie stehen für 12 menschenbezogene Parameter: Geschwister, Gewinn, Kinder, Eltern, Gesundheit, Leben, Reisen, Heirat, Tod, Freunde, Feinde, Ehren)

der Tierkreis (in 12 Segmente zu je 30° eingeteilte Sonnenbahn, benannt nach den in ihnen stehenden Sternenbildern)

die Wesenskräfte der Planeten (z.B. Merkur/ Intellekt, Mars/Aktivität; ausgehend von den vorherrschenden Mischungsverhältnissen der Qualitäten warm, kalt, trocken, feucht)

die Stellung der Planeten zueinander

Einen breiten Raum nahmen in der mittelalterlichen Literatur Stellungnahmen und Schriften ein. Claudius Ptolemäus (um 175), ein Philosoph, Mathematiker und Astronom, beschrieb z.B. in seinem 4-bändigen Werk “Tetrabiblos” den Einfluss der Gestirne auf das menschliche Schicksal. Ein Kirchenlehrer namens Origenes (185 – 253) sagte: “Die Sterne wirken zwar nicht selber, aber sie verkünden den Willen Gottes.” Der Neuplatoniker Makrobius (5. Jhd.) sah in den Sternenkonstellationen Vorboten kommender Ereignisse, nicht deren Ursache; Martianus Capella (um 400) ordnete den Sternen eigene einflussreiche Geisteswesen zu. Die Schriften dieser beiden waren von grundlegender Bedeutung.

Albert Magnus glaubte, dass die Figuren des Himmels vor allen übrigen geschaffenen Dingen da gewesen wären, deshalb hätten sie Einfluss auf alles, was nach ihnen entstanden ist. Thomas von Aquin glaubte daran, dass der Astrologe die Disposition einer Person von den Sternen abzulesen vermöge. Aber: Mit Sicherheit das Eintreffen von Ereignissen vorherzusagen, gehöre zum Aberglauben und sei deshalb unzulässig.

Damals gab es die sogenannten Hofastrologen, deren Aufgabe es war, ihre Herrscher über den richtigen Zeitpunkt eines Vorhabens aufzuklären. Zu ihrem Aufgabenbereich gehörte jedoch nicht, ihnen zu sagen, ob und wie sie ihre Vorhaben umsetzen sollen.

 

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