Die Weißbeerige Mistel

23. Dezember 2012
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Heil- und Nutzpflanzen

Misteln gehören zur Familie der Sandelholzgewächse und sind weltweit verbreitet. Je nach Forscher zählt man 60 bis über 1000 Arten. Die Weißbeerige Mistel (Viscum album) ist die in Mitteleuropa einheimische Art.

Misteln wachsen als Halbschmarotzer in Kugelform auf Bäumen und Sträuchern. Als Halbschmarotzer wurzelt die Mistel unter der Rinde ihres Wirtes und zapft ihm Wasser und Nährstoffe ab. Über das Blattgrün kann sie sich, anders als ein “Vollschmarotzer”, aber noch selbst versorgen. Sie kann bis zu 40 Jahre alt werden und zu einer mächtige Kugel heranwachsen. Ihre Blüten sind unscheinbar, die Früchte weiß oder gelblich.

Mistelbeeren enthalten einen glitschigen, klebrigen Schleim, der zweifach für die Verbreitung der Pflanzen wichtig ist. So passieren die gefressenen Samen mit seiner Hilfe den Verdauungstrakt von Vögeln so schnell, daß sie nicht verdaut werden. Im Vogelkot auf Ästen und Zweigen können sie dann keimen und wachsen. Wenn der Vogel die Samen gar nicht frißt, nur die Frucht, dann putzt er sich nach dem Fressen den Schnabel an Ästen und Zweigen ab und klebt somit die anhaftenden Samen an die Rinde. Und sie können keimen und wachsen…

Mistel

Mistel (Viscum album)
(Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885) – Quelle: www.BioLib.de

“Mistel” heißt “Mist”, weil sie darin verbreitet wird. Der Artname “Viscum” bedeutet “Vogelleim”, da die Römer aus den Beeren einen Leim zum Vogelfang herstellten. “Viskosität” als Maß für die (Zäh)Flüssigkeit eines Fluids bedeutet also wörtlich “Misteligkeit” oder “Leimigkeit”.

Die Mistel ist in Blättern und Stengeln giftig. Pappel-Misteln sind giftiger als Apfel-Misteln, kommen aber häufiger vor.

Pferde, Hunde, Katzen, Nager und Vögel sollten kein Mistellaub und Holz zum Knabbern bekommen. Kleinere Tiere können daran sterben, Kinder werden Durchfall, Erbrechen und Leibschmerzen bekommen.

Als Medikament ist Mistel hilfreich zur Behandlung von Blutdruck-Problemen, bei Herzschwäche, in der alternativen Krebs-Therapie und in der Homöopathie.

Zu Weihnachten ist es in angelsächsischen Landen üblich, einen Mistelzweig so aufzuhängen, daß man darunter durchgehen kann. Küsse unterm Mistelzweig dürfen zu keinen falschen Schlußfolgerungen führen, hier kann jede/r jede/n knutschen!

© Amhara zu Agorá

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