Karl der Große hat bis in unsere Zeit noch einen großen Einfluss auf das europäische Denken. Jedes Jahr wird in Aachen an Menschen, die sich in besonderer Weise für die europäische Idee stark gemacht haben, der “Karlspreis” verliehen. Träger dieses Preises waren Konrad Adenauer, Paul-Henri Spaak, Winston Churchill, Königin Beatrix der Niederlande, Frére Roger, Valéry Giscard d’Estaing, Felipe González, Robert Schumann oder Simone Veil, die erste Präsidentin des Europäischen Parlaments, Gyula Horn (der ungarische Ministerpräsident, der den „eisernen Vorhang“ zerschnitt). Der Preisträger des Jahres 2010 ist der polnische Ministerpräsident Donald Tusk.
Im Dezember 1949 gründeten Aachener Bürger die Karlspreisgesellschaft. Seit 1988 ist es ein internationales Komitee, das über die Preisverleihung entscheidet.
Verliehen wird neben der Urkunde auch eine Medaille, deren Vorderseite das Bildnis Karls des Großen auf seinem Thron, eine Darstellung des ältesten erhaltenen Stadtsiegels Aachens aus dem frühen 12. Jahrhundert, zeigt. Den Abschluss der Verleihungszeremonie des mit einer symbolischen Summe von 5000 € dotierten Karlspreises bildet die Rede des Preisträgers.
Karl der Große gilt als erster Einiger Europas, dessen Lieblingspfalz (= Residenz) Aachen war. Mehr als die Hälfte Europas zählte zu seinem Reich. Frankreich und Deutschland sehen in ihm den Gründungsvater ihrer Nationen. Ähnlich wie die Eigennamen Caesars und Augustus’ später zu Herrschertiteln wurden, fand vermutlich auch der Name Karls des Großen Eingang in viele slawische Sprachen: Abgeleitet von der lateinischen Form Carolus wurden im Russischen ‘korol’, im Polnischen ‘król’, im Tschechischen ‘král’ und im Serbischen, Kroatischen und Slowenischen ‘kralj’ zum Wort für den Titel ‘König’.
© Thalassa von Kerygma
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