Bergfeste Dilsberg

23. September 2012
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Burgen und Schlösser

Diese Höhenburg, eine hochmittelalterliche Bergfeste, liegt östlich von Heidelberg in Baden-Württemberg. Sie liegt über dem Neckartal und dem Kraichgau und wurde nie erobert.

Angelegt wurde die Bergfeste zwischen 1150 und 1200. Die Grafen von Lauffen waren 1208 die Burgherren, sie hatten ihren Sitz von Wiesenbach dorthin verlegt. Als dieses Geschlecht ausgestorben war, gelangten die Grafen von Dürn an die Herrschaft, und nannten sich seit 1252 Grafen von Dilsberg . Ab 1300 gehörte die Burg Dilsberg der Kurpfalz an.

Mauerkranz Dilsberg

Mauerkranz Dilsberg

Bis ins 17. Jhd hinein sind keine nennenswerten Vorkommnisse um die Burg verzeichnet, mit dem Dreißigjährigen Krieg änderte sich jedoch die Stellung der Burg. Zu diesem Zeitpunkt zählte sie zu den meist umkämpften Festungsanlagen. Nach langer Belagerung im Jahr 1622 wurde die Festung vom Feldherrn Tilly besetzt. 1633 eroberten die Schweden die Burg zurück. Aber trotz der Umkämpfung und Belagerung wurde die Feste selbst nicht militärisch erobert oder gar zerstört.

Ab 1803 fiel die Burg Dilsberg zusammen mit dem Ort an das Land Baden, es diente daraufhin als Staatsgefängnis. Im Jahr 1822 wurde sie zum Abriss freigegeben.

Burgturm Dilsberg

Burgturm Dilsberg

Aufbau der Burg

Die Anlage ist in Vor- und Hauptburg untergliedert. Zur Vorburg gehören die Invalidenkaserne, die Zehntscheuer (eine Lagerhaus zum Aufbewahren der mittelalterlichen Naturalsteuer), der Marstall (Pferdestall) mit Fruchtspeicher und ein Kommandantenhaus.

Um in die Hauptburg zu kommen, musste man zwei Wehrtürme passieren. Im Hof lag der Palas, von dem leider nur noch ein Kellergewölbe erhalten ist, sowie ein sechseckiger Treppenturm. Eine 16 Meter hohe Ringmauer umgab damals die komplette Hauptburg, der östliche und südliche Teil wurde jedoch abgerissen.

Erwähnenswert ist der Burgbrunnen mit Kurbelgehäuse für die Wassereimer. Er hat eine Tiefe von 46 Metern und wurde vermutlich nach Errichtung der Feste um das Jahr 1150 angelegt, damals mit einer Tiefe von 21,50 Metern. Wahrscheinlich in den Jahren 1650 bis 1680 wurde der Brunnen verbreitert und vertieft, da die vergrößerte Burgbesatzung mit Wasser versorgt werden musste. Augenscheinlich wurde in beiden Bauphasen keine Sprengung vorgenommen, sondern alles mit Schlägel und Eisen erledigt, was wirklich bemerkenswert ist.

Brunnen Dilsburg

Brunnen Dilsburg

Interessant ist auch der Burgstollen, welcher sogar aufgrund der Sage von einem unterirdischen Gang vom Schriftsteller Mark Twain erwähnt wurde. Er wurde unter Ausnutzung der Trennfugen im Gestein angelegt. Er wurde von außen in den Berg hinein vorgetrieben und sollte eigentlich nach 65 Metern auf den Brunnenschacht stoßen. Da die Bergleute aber mehrfach von der Richtung abkamen, beträgt die Gesamtlänge des Stollens 78 Meter.

Auf den Aussichtsturm gelangt man über den sechseckigen Treppenturm. Von der 16 Meter hohen Ringmauer aus hat man einen Rundblick über den Ort und das Neckartal. Wie schon erwähnt, umschloss diese Ringmauer ursprünglich die ganze Hauptburg, wurde aber teilweise zerstört.

Heute wird die Bergfeste Dilsberg für Besichtigungen geöffnet. Außerdem finden dort der Dilsberger Kunsthandwerkermarkt, die Dilsberger Burgkonzerte und im Frühsommer die Aufführung der „Rose vom Dilsberg“ statt.

Einen virtuellen Besuch könnt ihr auf der Homepage von Burg Dilsberg unternehmen.

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