Am Wegesrand und Ackerrain steht dieses “Unkraut” derzeit häufiger. In Mitteleuropa ist die Wegwarte verbreitet. Wo sie noch vorkommt – denn die Wegwarte ist gefährdet – wächst sie auf Weiden, Ödland und Äckern. Ursprünglich ist sie in Europa, Westasien und Nordwestafrika beheimatet – anderswo wurde sie eingeschleppt oder eingebürgert. Als Pionierpflanze verträgt sie Trockenheit und toleriert eine gewisse Salzlast im Boden.
Die Wegwarte ist ein ausdauerndes Kraut, das für den Winter einzieht. Im Sommer ist sie dann bis 140 cm hoch. Ihre kräftige Pfahlwurzel reicht tief in den Boden. In der Wurzel speichert die Pflanze Inulin, ein Kohlehydrat. Auffällig an der Wegwarte ist ihr sparriger Wuchs.
Die grundständige Blattrosette erinnert mit ihren gezackten Blättern an Löwenzahn, allerdings sind die Blätter behaart.
Die himmelblauen Blütenköpfchen bestehen aus Zungenblüten mit bis zu 5 cm Durchmesser. Sie stehen meist zu zweit bis fünft zusammen und sind kurz gestielt oder sitzend. Ab und zu kommen auch rein weiße Blüten vor. Die Blüten sind nur vormittags und für einen Tag geöffnet. Sind die Blüten geschlossen, hebt sich die Pflanze kaum von der Umgebung ab.
Die Bestäubung erfolgt vorwiegend durch Bienen und Schwebfliegen. Außer Inulin enthält die Pflanze vorwiegend Bitterstoffe.
Die Wegwarte wird spätestens seit dem Mittelalter als Arzneipflanze genutzt. Schon die Ägypter, Griechen und Römer kannten ihre Wirkung. Möglicherweise wird sie als “solsequium” im “Capitulare de Villis” Karls des Großen erwähnt. Der Name ist nicht eindeutig und wurde auch für Ringelblume, Löwenzahn und Johanniskraut gebraucht. “Solsequium” bedeutet ‘der Sonne folgend’ und nimmt die Beobachtung auf, dass die Wegwarte sich zum Ende des Tages schließt.
Paracelsus empfiehlt sie als schweißtreibend. Wegwarte ist eines der wenigen Phytopharmaka für die Milz, wirkt ebenso aber auch auf Leber und Galle sowie bei Hautkrankheiten. Die Bitterstoffe wirken appetitanregend.
Aus der Wegwarte wurden Chicoree, Endivie und Radicchio herausgezüchtet. Aus den Wurzeln macht(e) man Ersatzkaffee (“Zichorie”). In den USA und in China baut man Wegwarte feldmäßig als Futterpflanze an.
© Amhara zu Agorá
Letzte Kommentare