Vergiss mein nicht

1. April 2012
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Vergiss mein nicht

Sie wurden auch die Unzertrennlichen genannt. Gerd und Babsi kannten sich, so lange sie denken konnten. Lange war das nicht, denn die Beiden hatten gerade ihren fünften Geburtstag gefeiert. Der Zufall wollte es, das Babsi nur wenige Tage älter war als Gerd. Die Kinder wohnten im gleichen Haus und spielten in der gleichen Gruppe im Kindergarten miteinander. Dies sollte sich jetzt ändern.

 Gerds Eltern hatten beschlossen, fort zu ziehen. Gemeinsam mit den Großeltern hatten sie sich ein Haus gebaut. „Unsere neue Wohnung liegt nur eine Autostunde entfernt“, trösteten die Eltern die Kinder. Aber diese wussten es besser. Sie kannten ihre Eltern und ihre stets so wichtigen Termine. Jetzt hielt der Möbelwagen vor dem Haus. Gerds Eltern warteten bereits im Auto, als er sich von seiner kleinen Freundin verabschiedete.

Plötzlich sah er am Straßenrand ein unscheinbares blaues Blümchen. Gerd bückte sich, pflückte die Blume und reichte sie Babsi mit den Worten: „Vergiss mein nicht!“ Behutsam hielt das Mädchen die kleine Blume in den Händen, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Später presste sie die Blume und bewahrte sie ein Leben lang auf. Immer wenn Babsi eine dieser Blumen in späteren Jahren sah, musste sie an Gerd und seine Worte denken ‚Vergiss mein nicht‘. Für sie war es eine liebe Erinnerung und der Name der Blume. Auch wir können als gute Beobachter diese kleine, unscheinbare Blume am Wegesrand finden. Schenken wir sie doch als Zeichen demjenigen, den wir lieben.

(c) Burg Malchow W4

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