Leberblümchen

28. Februar 2016
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Heil- und Nutzpflanzen

Leberblümchen (Tafel aus: "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz"; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Leberblümchen (Tafel aus: “Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz”; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Das Leberblümchen gehört zu den Hahnenfußgewächsen und ist weitläufig zum Beispiel mit den Buschwindröschen verwandt. Seine Laubblätter erinnern im Umriß an die menschliche Leber. Wegen der seit der Antike gültigen Signaturenlehre nahm man an, das Leberblümchen würde bei Leberleiden medizinisch helfen. So hatte man doppelten Grund, die blau blühende Frühlingsblume zu benennen.
Im Frühjahr ist das Leberblümchen eine der ersten Blütenpflanzen. Es wächst bevorzugt in lichten Buchen- und Eichenwäldern auf kalkhaltigen lehmigen Böden. In Mitteleuropa ist es selten, da es ein gemäßigt kontinentales Klima mit warmen und feuchten Sommern, aber kalten Wintern wünscht. Im Nadelwald wächst es weniger gern.
Das Leberblümchen ist auch im Winter grün und wird zehn bis fünfundzwanzig Zentimeter hoch. Seine dunkelbraune Speicherwurzel ist recht kurz; dafür sind die Versorgungswurzeln bis dreißig Zentimeter lang.
Die Blattoberseite der dreizipfeligen Laubblätter ist dunkelgrün gefärbt, die Unterseite purpurn.
Die normalerweise blauen Blüten stehen einzeln auf langen, rötlich-braunen und behaarten Stielen. Sie können bis drei Zentimeter Durchmesser erreichen und haben sechs bis neun gleich gestaltete Blütenblätter. Selten sind die Blüten weiß oder purpurfarben.
Leberblümchen blühen im März-April. Den hungrigen Insekten bietet es keinen Nektar, sondern Pollen an. Jede Blüte lebt etwa acht Tage.
Das Leberblümchen vermehrt sich durch Nüßchen, die ein Ölkörperchen tragen und daher gerne von Ameisen verschleppt werden. Jungpflanzen brauchen mehrere Jahre, bis sie schließlich blühen. Auch mit Erreichen des fruchtbaren Alters ist die Lebensdauer noch nicht beendet – Leberblümchen haben Zeit…
In allen Hahnenfußgewächsen ist Protoanemonin enthalten, das je nach Konzentration mehr oder weniger giftig wirkt. Daher ist auch das frische Leberblümchen schwach giftig. Durch Trocknung wird das Protoanemonin in das ungiftige Anemonin umgewandelt. Dieses besitzt krampflösende, schmerzlindernde Eigenschaften und ist antibiotisch wirksam. Allerdings wird es medizinisch kaum noch genutzt. Fast alle Tränke sind unglaublich bitter.
Das Leberblümchen ist in Deutschland geschützt und darf weder gepflückt noch ausgegraben werden. Vermutlich würde es nach dem Ausgraben auch gar nicht im privaten Garten anwachsen – die Wurzeln sind sehr empfindlich und nehmen Verletzungen übel. Wenn man es in seinem Naturgarten haben möchte, kann man Pflanzen in Staudengärtnereien kaufen.

© Amhara zu Agorá

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