Gänsefingerkaut

21. Februar 2016
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Heil- und Nutzpflanzen

Gänsefingerkraut (Tafel aus: "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz"; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Gänsefingerkraut (Tafel aus: “Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz”; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Das Gänsefingerkaut, auch einfach “Gänserich” oder Krampfkraut genannt, gehört zu den Rosengewächsen.
Es  ist in den gemäßigten Breiten auf der nördlichen Erdhalbkugel heimisch und in Mitteleuropa weit verbreitet.  Häufig findet man es an Wegrändern von Acker- und Weideflächen. Es gedeiht bevorzugt auf gut gedüngten feuchten und lehmigen Böden – besonders gern auf Gänseweiden -, geht aber auch auf steinigen Untergrund. Wegen seiner Salztoleranz besiedelt Gänsefingerkraut auch Straßenböschungen.
Das ausdauernde Kraut wird nur bis 20 Zentimeter hoch. Es übersteht die kalte Jahreszeit in einer bis 20 Zentimeter langen Speicherwurzel. Mit kriechenden Ausläufern, die aus den Blattachseln entspringen, kann es sich über recht große Flächen verbreiten. Diese Ausläufer können bis achtzig Zentimeter lang werden und mehrere Jungpflanzen produzieren. Die Laubblätter sind in einer grundständigen Rosette angeordnet. Sie tragen bis zu 21 stark gesägte und an der Unterseite mit silbergrauen Haaren bedeckte paarig angeordnete Fiederblättchen. Die fünfblättrigen gelbe Blüten ragen auf langem Stiel über die Blattrosette hinaus. Sie können bis zwei Zentimeter im Durchmesser erreichen. Das Gänsefingerkraut blüht meist von Mai bis September. Es wird von Insekten bestäubt.
Von den Kräuterkundlern der Antike wird das Gänsefingerkraut nicht erwähnt. Es wird aber schon sehr lange als Heilpflanze bei krampfartigen Beschwerden im Bauchraum mit gutem Erfolg eingesetzt, z.B. bei Durchfällen und Regelbeschwerden. Hilfreich ist es auch bei Zahnfleischbluten und Entzündungen der Mundschleimhaut. In diesem Falle kann man schlicht eine gesäuberte Wurzel kauen. Ansonsten wird das getrocknete Kraut gebrüht und als Tee getrunken.
Blätter und Wurzeln kann man als Wildgemüse verwenden, zusammen mit anderen Kräutern in Quarkzubereitungen. Da es herb schmeckt und adstringierend wirkt, sollte man mit der Menge behutsam sein.
Es ist ein gutes Mischkraut für Magentee und Kräuterbitter.

Kriechendes Fingerkraut (Tafel aus: "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz"; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Kriechendes Fingerkraut (Tafel aus: “Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz”; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Ähnlich in der Wirkung (und bereits von Dioskourides in seiner Materia Medica erwähnt) ist das nah verwandte Kriechende Fingerkraut. Im Unterschied zu den langen gefiederten Laubblättern des “Gänserich” hat es lediglich fünf- bis siebenfach gefiederte Laubblätter, die einer Hand ähneln. Auch ist es nicht salztolerant. Vom Kriechenden Fingerkraut wird nur die Wurzel zu Heilzwecken verwendet.

© Amhara zu Agorá

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