Schröder ist eine alte Bezeichnung für den Beruf des Schneiders. Der Name stammt vom niederdeutschen Wort schroden (schneiden) ab.
Bis etwa zum 12. Jahrhundert stellte jeder (jede Familie) seine Kleidung selbst her. Erst ab Mitte des 12. Jahrhunderts entwickelte sich der Beruf des Schneiders.
Die Schneider in den Städten unterlagen dem Zunftzwang. Die Zunft bestimmte und überwachte die Preisgestaltung, regelte die Anzahl der Gesellen und stellte auch sonst strenge Regeln auf. Sie durften nicht auf Vorrat arbeiten, sondern nur konkrete Kundenaufträge ausführen.
Schneider fertigten neben Bekleidung auch Baldachine, Zelte und andere Produkte.
Die Schneider durften auch das Umland der Städte mit versorgen. Dort gab es allerdings starke Konkurrenz. Die Frauen der Landbevölkerung boten oft ihre Dienste als Schneiderin oder Flickschneiderin an. Sie durften zwar nicht in der Stadt arbeiten, unterlagen dafür aber keinem Zunftzwang und waren auch sonst keinen festen Regeln unterworfen.
Meister und Gesellen erledigten recht unterschiedlichen Aufgaben. In aller Regel oblag es den Meistern, Maß zu nehmen, den Schnitt zu entwickeln und die Stoffe zuzuschneiden. Die Gesellen waren meist nur Näher. Das erklärt sich aus der Tatsache, dass ein Fehler beim
Zuschneiden des Stoffs eine finanzielle Katastrophe bedeuten konnte. Der Schneider musste für den Kundenauftrag den Stoff kaufen und verdiente an seinem Handwerk nicht viel. Der sprichwörtliche arme Schneider war tatsächlich Realität. Kaum ein Schneider brachte es zu einem Vermögen. Etliche Schneider jedoch tauchen in den städtischen Almosenlisten auf.
Viele Schneider konnten mit ihrem Beruf die Familie nicht ernähren und mussten nebenbei noch eine kleine Landwirtschaft betreiben, hielten sich hinter dem Haus eine Ziege oder verdingten sich als Tagelöhner.
Manche Schneider boten sich als Hausschneider an. Sie verrichteten ihre Arbeit im Hause ihrer Kunden. Für die Zeit der Arbeit wurden sie von ihren Auftraggebern verköstigt.
Der Schneidersitz, in dem die Schneider tatsächlich oft auf ihrem Schneidertisch saßen, hatte einen ganz einfachen Grund. Beim Nähen mancher Kleidungsstücke wurde viel oder schwerer Stoff verwendet. Durch den Schneidersitz konnte der Schneider den Stoff auf seinen Knien und dem Tisch ablegen und musste ihn nicht während der Arbeit mit einer Hand halten.
Der Beruf des Schneiders und die Schneider selbst wurden im Laufe der Zeit nicht sonderlich geachtet. Sie verrichten nach der üblichen Meinung Frauenarbeit, saßen auf ihren Tischen und waren durch ihre Armut am unteren Rand der Gesellschaft angesiedelt.
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