Die Sommerhitze

18. März 2012
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Das Jahr schritt voran. Lange Zeit hatte es immer wieder geregnet. Nein, so richtig kalt war es nie gewesen, aber dass jemand über zu viel Wärme geklagt hätte ist auch nicht vorgekommen. Nun hatte sich ein Händler, sein Name war Josef, aber all seine Freunde nannten ihn Sepp. Dies nur nebenbei. Hm, wo war ich?

Ach ja. Also der Händler Sepp hatte sich entschlossen seine Waren in der nächst größeren Stadt auf dem alljährlichen Markt zur Kirchweih zu verkaufen. Nun begab es sich, dass just an dem Tage, an dem unser Sepp sich auf den Weg machte, sich das Wetter änderte. Statt wie sonst die letzte Zeit kühl und regnerisch war es im laufe des Tages immer wärmer geworden. Erst hatte er sich gefreut. Endlich gab es Sonnenschein. Das wärmte nicht nur seinen Bauch, sondern auch seine Seele.

Aber mit der Zeit, als die Sonne dann schon im Zenit stand, reichte es ihm. So träumte er nun von einem kühlen Bier, dass ihn ganz sicher erfrischen würde. Er wollte sich gleich nach seiner Ankunft eines genehmigen. Er kannte da ein nettes Gasthaus mit einer hübschen Schankwirtin. Mit jedem Schritt den er ging wurde sein Durst immer größer.

Als Sepp dann um eine Wegbiegung kam traute er seinen Augen nicht. In der Ferne sah er nicht nur das Flimmern der Luft. Er sah auch einen riesigen Humpen voll mit Bier. Und so wie es dampfte musste es eiskalt sein. Da ihm die Hitze schon ganz schön zugesetzt hatte überlegte er nicht lange. Er trieb seinen kleinen Esel mit dem Karren an und nach wenigen Metern rannte er schon fast. Die Augen hielt er immer auf den Humpen gerichtet.

Nach einiger Zeit wunderte er sich doch. Wie konnte das sein, dass das kühle Nass nicht näher kam? Er war doch einige Meilen vorwärts gekommen und seinem Esel hing, wie ihm selbst, schon die Zunge aus dem Halse. Mit etwas gebremstem Tempo ging er trotzdem weiter. Eigentlich hätte er schon längst die Abzweigung nehmen müssen.

Einige Zeit später dann, die Sonne ging so langsam unter, Sepp hatte einige Zeit nicht auf den Humpen geachtet, kam es dann wie es kommen musste. Das Bier am Horizont war verschwunden. Sepp schaute und schaute. Jetzt verstand er die Welt nicht mehr. Erst tauchte das Ding einfach auf und nun verschwand es genauso einfach wieder.

Erschöpft ließ er sich am Wegesrand nieder. Der Schatten eines Baumes kühlte ihm seinen Kopf. Auch der Esel mit seinem Karren drängte sich in den Schatten. Nach einigen Augenblicken dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Was er den ganzen Tag gesehen hatte musste eine Fata Morgana sein. Händler aus fernen Landen hatten einmal davon berichtet und davor gewarnt.

“Wie konnte ich darauf nur reinfallen? Sepp du bist ein Depp.” Nachdem er sich ein wenig erholt hatte machte er kehrt und sich wieder auf den eigentlichen Weg zu dem Markt. Wenn er bis in die Nicht marschieren würde könnte er ihn noch rechtzeitig erreichen. Nur das mit dem kühlen Bier würde wohl nichts werden.

Am liebsten schreibe ich selbst erdachte Geschichten. Aber ich mache auch vor interessanten Sachthemen nicht halt.

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