Irrtümer rund um das Mittelalter – Die Erde ist eine Scheibe

8. März 2015
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Irrtümer rund um das Mittelalter

 

Im Mittelalter glaubten die Menschen, dass die Erde eine Scheibe sei. Besonders die Seefahrer waren stets in Angst, den Rand der Scheibe zu erreichen und von der Erde zu fallen.

So oder ähnlich haben wir das Weltbild der Menschen im Mittelalter bereits in der Schule gelernt. Aber stimmt das wirklich? Nein!

Unter anderem Reinhard Krüger von der Universität Stuttgart hat in einer breit angelegten Untersuchung bewiesen:

„Kein kirchlicher oder weltlicher Gelehrter in Spätantike und Mittelalter glaubte, die Erde sei eine Scheibe – mit Ausnahme des ägyptischen Mönchs Kosmas Indikopleustes und der Kirchenväter Laktantius und Severianus von Gabala. Deren Weltsicht galt jedoch stets als abseitig und wurde im Mittelalter nicht gelehrt – bis neuzeitliche Gelehrte verstreute Dokumente von Laktantius und Indikopleustes fanden, ihnen zu unverdienter Aufmerksamkeit verhalfen und so den Mythos vom scheibengläubigen Mittelalter schufen.“ (Philip Wolff)

Weltkarte des Isidor von Sevilla (560-636)

Weltkarte des Isidor von Sevilla (560-636)

Der Erzbischhof von Sevilia, Isidor hat in seinen zahlreichen Werken unter anderem auch von einer Kreisförmigkeit der Erde geschrieben. Diese Ausführungen führten später zum Streit der Gelehrten, ob er die Erde für eine Scheibe gehalten hat oder nicht.

Bereits in der Antike wussten die Menschen, dass die Erde eine Kugel ist. Der Reichsapfel, Herrschaftssymbol im Römischen Reich, zeigt eindeutig, dass die Menschen von der Erde als Kugel ausgingen.

Mittelalterliche Vorstellung einer runden Erde: Erdkugel, auf dem gleichzeitig verschiedene Jahreszeiten herrschen. Hildegard von Bingen: 'Werk Gottes' - 12. Jahrhundert (Quelle: Wikipedia)

Mittelalterliche Vorstellung einer runden Erde: Erdkugel, auf der gleichzeitig verschiedene Jahreszeiten herrschen.
Hildegard von Bingen: ‘Werk Gottes’ – 12. Jahrhundert (Quelle: Wikipedia)

Im Mittelalter war auch die Kirche durchaus der Meinung, dass die Erde eine Kugel sei. Lediglich die Stellung im All wurde von der Kirche unrealistisch gesehen. Sie lehrte, dass die Erde das Zentrum des Universums sei und die Sonne sowie die anderen Planeten sich um die Erde drehten.

Der Mythos der dummen Menschen des Mittelalters wurde im 19. Jahrhundert geschaffen.  Die „flache Erde“ und ähnliche Mythen dienten dazu, die These von den primitiven Menschen und der wisschenschaftsfeindlichen Kirche im Mittelalter zu untermauern.

Interessant ist allerdings, dass viele Schulbücher noch heute behaupten, dass die Menschen im Mittelalter von der Erde als Scheibe ausgingen. Trotz zahlreicher fundierter Widerlegungen dieses Mythos wird den Kindern noch in unserer heutigen Zeit vielfach dieser Irrglaube gelehrt.

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