Wenn wir den Begriff Gürtler hören, denken wir meist an die Herstellung von Ledergürteln. Das ist aber völlig falsch. Der Gürtler verarbeitet Metall.
Der Begriff stammt daher, dass der Gürtler zunächst Gürtel aus Bronzegliedern herstellte. Im Mittelalter kamen aber zahlreiche weitere Erzeugnisse zur Produktpalette des Gürtlers hinzu. So fertigten sie neben Gürtelschnallen und –schließen auch Metallteile für Pferdegeschirr und Zaumzeug. Sie machten aber auch Beschläge für Büchereinbände, Zimmertüren, Fenster und Möbel. Vom Gürtler kamen Kerzenleuchter, Essbestecke, Türklopfer, Dosen, Prunkgeschirr und vieles weiteres.
Wappen der Gürtler und Bronzewarenerzeuger (Wappen der Wiener Gewerbegenossenschaften, um 1900) (Quelle: wikimedia)
Verarbeiten durften die Gürtler nur unedle Metalle wie Bronze, Messing, Eisen und Zinn. Edelmetalle wie Gold und Silber durften nur zum Vergolden bzw. Versilbern verarbeitet werden.
Bruder Seitz Gürtler – versieht Lederriemen mit Gürtelschnalle und Nieten
etwa 1425
Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung, Band 1. Nürnberg 1426–1549. Stadtbibliothek Nürnberg, Amb. 317.2°
(Quelle: wikimedia)
Die Gürtler waren mit weitestgehend allen Arbeiten der übrigen metallverarbeitenden Berufe vertraut und überschnitten sich mit diesen in vielen Punkten.
Ab der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gaben die Gürtler sich Ordnungen wie Lüstergürtler, Schmuckgürtler und Korpusgürtler. Die Gürtler organisierten sich nun in Zünften.
Den ersten Streik auf deutschem Boden haben wir auch den Gürtlern zu verdanken. Im Jahre 1329 verweigerten die Gürtlergesellen ihren Meistern ein ganzes Jahr lang die Arbeit.
Autor: kortini
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Hallo,
mit Interesse habe ich den guten Beitrag über den Gürtler gelesen, herzlichen Glückwunsch hierzu!
Einen kleinen Schmerz habe ich jedoch dabei. Er hinterlässt den Eindruck, dass es den Beruf nicht mehr gäbe.
Aufgrund einer Umbenennung heißt auch unser Beruf nun zwar Metallbildner, Fachrichtung Gürtlertechnik, aber es gibt uns noch und es wird auch noch ausgebildet.
Freundliche Grüße aus der Oberen Sägmühle,
Jörg Hofmann