Der lange Weg der Chirurgie -Einführung-

9. November 2014
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Der lange Weg der Chirurgie

Heutzutage ist die Chirurgie ein fester Bestandteil der Medizin und ein anerkanntes Studienfach. Man verbindet den Begriff mit gekachelten Operationssälen, absoluter Sauberkeit, sterilen Instrumenten und vor allem auch mit Schmerzfreiheit!

Der verwundete Mann. Feldtbuch der Wundartzney (Strasburg, 1528)

Der verwundete Mann.
Feldtbuch der Wundartzney
(Strasburg, 1528)
Quelle: Wikipedia

Aber noch bis zum 19. Jahrhundert war man von dieser Vorstellung meilenweit entfernt. Die Möglichkeit, schmerzfrei zu operieren, galt als unerreichbarer Zustand und wurde ins Reich der Fabel verbannt. Es gab keinerlei Erkenntnisse über Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Gestank von Blut und Eiter, Dreck und Schmutz der Schlachtfelder und die Schmerzensschreie der Betroffenen prägten das Berufsbild der Chirurgen.

Heutzutage sind Chirurgen neben anderen Sparten der Medizin gleichberechtigt. Auch das war früher anders. Das Wort „Chirurgie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet nichts anderes als „Handwerk“. Und genau das waren die Chirurgen über lange Zeit: Handwerker. Sie absolvierten eine Lehre (wie beispielsweise ein Maurer oder Zimmermann) oder erlernten den Beruf von ihrem Vater.

Hieronymus Bosch (1450-1516) - Entfernung des Wahnsinnsteins

Hieronymus Bosch (1450-1516)
Entfernung des Wahnsinnsteins
Quelle: Wikipedia

Ein großer Missstand, vor allem in der Zeit vom 14. – 18. Jahrhundert, waren die umherziehenden Wanderchirurgen. Sie waren häufig eher Gaukler als Mediziner, machten aus ihren Behandlungen ein Volksvergnügen und kassierten ihr Honorar grundsätzlich im Voraus. Und bevor ihre chirurgischen Misserfolge offensichtlich wurden, waren sie schon längstens auf und davon…

Aber natürlich gab es auch wirklich gute Chirurgen, die ihr Handwerk verstanden und auch versuchten, neue Wege einzuschlagen. Dennoch galt der Beruf des Chirurgen als unehrenhaft, und die studierten Ärzte sahen recht hochmütig auf sie herab (auch wenn sie auf ihre Hilfe angewiesen waren).

Der schlechte Ruf begründete sich vielleicht auch durch die Arbeitsbedingungen: die Schreie der Betroffenen, Blut, Eiter und Gestank ließen das Handwerk unmenschlich erscheinen und der Chirurg, der davon unbeeindruckt bleiben musste, wirkte grobschlächtig und brutal.

Die Heilung vom Steinleiden - Ausschnitt Kaisergrab Riemenschneider

Die Heilung vom Steinleiden – Ausschnitt Kaisergrab Riemenschneider
Foto: TacoTichelaar
Quelle: Wikipedia

Erst die Narkose und später die Asepsis schufen humane Bedingungen für die Chirurgie und brachten endlich die nötige Akzeptanz. Fast ebenso lange dauerte es auch, bis die Chirurgie wissenschaftliche Anerkennung fand, und die Abschaffung des Rangunterschiedes zwischen Chirurg und Arzt erfolgte erst 1852.

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