Der Weißdorn

12. Oktober 2014
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Heil- und Nutzpflanzen

Weißdorn (aus: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Weißdorn (aus: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Die Weißdorne gehören zu den Rosengewächsen und innerhalb der Familie zu den Kernobstgewächsen. Es gibt ungefähr 300 Arten in der gemäßigten Zone der nördlichen Welthalbkugel mit Schwerpunkt in Nordamerika. In Europa unterscheidet man etwa 22 Arten, in Deutschland drei – aber nur Fachleute können das, und selbst die haben Schwierigkeiten.
Weißdorne sind sommergrüne dichte Büsche oder kleine kompakte Bäume. Sie können mehrere Meter hoch und bis zu 500 Jahre alt werden. Wie der Name sagt, haben sie Dornen – 2,5 cm lang. Die Pflanzen lieben Sonnenlicht, vertragen aber auch Halbschatten. Die Blüten sind meist weiß (rot blühende Exemplare werden “Rotdorn” genannt) und erscheinen im Mai/ Juni. Die Früchte sind kleine Äpfelchen von meist roter Farbe, reifen im August/ September und bleiben oft über den Winter an den Zweigen. Das Fruchtfleisch ist selten saftig, meist trocken und mehlig, und schmeckt säuerlich-süß. So kommt der Weißdorn auch zu seinem regionalen Namen “Mehlbeere”.
Weißdorn bildet natürliche Hecken – daher der Name “Hagedorn” – was zu einem Verschwinden aus der europäischen Landschaft geführt hat: im Zuge der Flurbereinigung wurden Hecken gerodet und ganze Lebensgemeinschaften zerstört. Wo Hecken neu gepflanzt wurden, hat man auf die Variabilität des Weißdorns wenig geachtet und meist uniforme Baumschulware verwendet. Erst langsam setzt ein Umdenken ein.
Die Früchte des Weißdorns können roh gegessen werden; sie eignen sich auch für Kompotte und Gelees. In Notzeiten wurde das getrocknete Fruchtfleisch als Mehlzusatz zum Brotbacken verwendet und die Kerne als Kaffee-Ersatz.
Die getrockneten Blätter, Blüten und Früchte werden als Tee oder alkoholischer Auszug bei Herz- und Kreislauferkrankungen angewendet. Weißdorn steigert die Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels und stellt die Gefäße weit, sodaß der Herzmuskel besser durchblutet wird. Besonders sinnvoll ist der Einsatz bei Angina pectoris und leichten Formen der Herzinsuffizienz.
Das Holz ist sehr hart und fest; selten verwendet man es zum Drechseln, häufiger für Werkzeugstiele (z.B. in der Schmiede).
Hagedornhecken sind eine ökologische Schatzkammer: sie bieten Lebensraum für 150 Insektenarten, 30 Singvogel-Arten und viele kleine Säugetiere.

© Amhara zu Agorá

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