Befestigungsverbot

21. September 2014
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Es sind beispielsweise aus den Jahren 1099, 1261, 1287 und 1310 Befestigungsverbote für Kirchen überliefert. Aber was steckt dahinter? War es im Sinne der Kirche, die Bevölkerung schutzlos den Unbilden jener Zeit auszusetzen? Bei der Vielzahl an Verboten möchte man dies meinen. Bei näherer Betrachtung lässt sich allerdings feststellen, dass das wiederholt ausgesprochene Befestigungsverbot gerade für die Landbevölkerung, welche oft nicht die Vorteile einer Stadtbefestigung zum Schutz nutzen konnte, gelockert wurde. So war es gestattet, die Kirchen in Kriegszeiten zu befestigen. Allerdings wurde gefordert, dass nach dem Ende des Krieges die Befestigung wieder zurückgebaut wurde. Wenn man sich allerdings heute einige der alten Kirchen betrachtet, ist zu sehen, dass der Forderung nach Rückbau von Befestigungen nicht unbedingt nachgekommen wurde.

Das eigentliche Ziel der Befestigungsverbote war, wie gesagt, nicht die Landbevölkerung, sondern der Adel. Die Adligen versuchten, mit der Befestigung von Kirchen ihre Machtposition auszubauen. Auch wurden viele Kirchen im Grunde entweiht, indem innerhalb der Kirchen Wohnungen und Lagerräume eingerichtet wurden. Dem trat die Kirchenleitung ganz entschieden entgegen und sprach hauptsächlich aus diesen Gründen die Befestigungsverbote aus. Aber an der Vielzahl der Verbote lässt sich schon ablesen, dass die Bemühungen, dem Treiben der Adligen Einhalt zu gebieten, nicht sehr erfolgreich waren. Auch ist es ein Hinweis darauf, dass diese Art von Befestigungen doch sehr verbreitet waren. Heute ist leider nur ein Bruchteil jener Kirchen erhalten geblieben.

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