Hermann I., Herzog von Schwaben

21. September 2014
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Hermann stammt aus dem fränkischen Geschlecht der Konradiner, die mit dem Kaiser Arnulf verschwägert und mit König Ludwig dem Kind verwandt waren. Ludwigs Mutter Oda war Konradinerin. Hermann ist ein jüngerer Sohn des Herzogs Gebhard in Lothringen, der sein Amt als eine Art beamteter Stellvertreter des Königs übertragen bekommen hat.
Etwa 898 geboren, wird Hermann 939 als Graf im Lahngau eingesetzt – da ist sein Vater schon fast zwanzig Jahre tot. Inzwischen war sein Cousin Konrad König des ostfränkischen Reiches gewesen und Heinrich der Vogler war ihm auf den Thron gefolgt. Nach dem vorzeitigen Tode des Alemannen-Herzogs Burchard II. im Jahre 926 entscheidet König Heinrich I. auf dem Reichstag zu Worms, den Dukat an den Konradiner zu geben. Nicht der Adel eines Stammes ist für die Investitur eines Herzogs zuständig – sondern der König!
Der Franke Hermann übernimmt durch die Ehe mit Burchards Witwe Regelinda auch auf diesem Wege formal korrekt das Erbe des Verstorbenen. Über Reichsgut im Herzogtum verfügt König Heinrich I. anders als sein Vorgänger: der Herzog ist nicht mehr für das reichunmittelbare Kloster St. Gallen zuständig, sondern der König selbst, und das Bistum Chur wird mit Reichsgut dotiert, das vorher dem Herzog zur Verfügung stand. Andererseit gibt er ihm auch das Elsaß als ein von Alemannien unabhängiges Herzogtum. Hermann ist zudem ein enger Ratgeber des aus Sachsen stammenden Königs.
Das Herzogtum Alemannien kontrolliert über die Alpenpässe den Zugang nach Italien sowohl politisch als auch wirtschaftlich. Durch die Burgundische Pforte (von Basel südöstlich zwischen Vogesen und Jura gelegen) war der Zugang nach Burgund sicher.

Kampfdarstellung (Stuttgarter Psalter; 9. Jhdt.; Quelle: wikipedia.de)

Kampfdarstellung (Stuttgarter Psalter; 9. Jhdt.; Quelle: wikipedia.de)

937 fallen mehrfach die Ungarn plündernd auch in Alemannien ein, eventuell kommen sie bis in das Elsaß. Hermann bewährt sich nicht nur hierbei als strategischer Kopf.
Als sich der lothringische Herzog Giselbert, ein Schwager Ottos I., und der fränkische Herzog Eberhard, Bruder des verstorbenen Königs Konrad I., dem Aufstand von Ottos Bruder Heinrich anschließen, gelingt es ihnen, auch einen Neffen des Alemannen-Herzogs auf ihre Seite zu ziehen. Aber der junge Mann fällt vor Belecke. Das erscheint seinem Vater Graf Udo und seinem Onkel Hermann als Gottesgericht, und sie bleiben fest an der Seite Ottos I. Graf Udo und sein Cousin Konrad Kurzbold können Giselbert und Eberhard bei Andernach schlagen (939) – Eberhard fällt und Giselbert ertrinkt auf der Flucht im Rhein. Daraufhin erbt Hermann einen Teil der Eigengüter Eberhards. Schon vorher zählen Hermann und sein Bruder Udo zu den engsten Beratern König Ottos I.
Im Jahr darauf trägt Hermann dem König eine Verlobung an: aus der Ehe mit der etwas älteren Regelinda hat er ein einziges Kind, die Tochter Ita. Sie ist die Erbtochter. Der Kronprinz Liudolf ist da zwar wie die Braut erst etwa neun Jahre alt, aber solche Verabredungen gab es zu damaliger Zeit öfter. Otto I. ist auf dieses Angebot nach Aussage der zeitgenössischen Chronisten ohne Zögern eingegangen. Ungefähr um diese Zeit gründet Hermann das Stift St. Florin in Konstanz im Bereich der Königspfalz.
941 bringt Hermann Berengar von Ivrea an den ottonischen Hof, der vor Hugo von der Provence fliehen mußte. 946/ 947 beteiligt sich der Alemannenherzog an den Feldzügen gegen Hugo von Franzien.
947 wird Hermann als Laienabt des Klosters Echternach genannt. Mit der Übertragung dieses Klosters dotiert Otto I. seinen klugen Ratgeber. Denn das Reichskloster Echternach hat gewaltige Einkünfte, über die der Abt verfügen darf. Seine Gattin, die Herzogin Regelinda, ist Äbtissin des Frauenmünsters zu Zürich. Nach seinem Tode am 10.12.949 wird Hermann in einer (nicht mehr erhaltenen) Kapelle der Klosterkiche auf der Insel Reichenau beigesetzt. Zeitgenossen preisen ihn als einen der weisesten Fürsten. Regelinda zieht sich in das Stift am Frauenmünster zurück.

© Amhara zu Agorá

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