Die Eberesche

7. September 2014
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Heil- und Nutzpflanzen

Eberesche (aus: "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz"; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Eberesche (aus: “Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz”; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Die Eberesche ist ein Laubbaum aus der Gattung der Mehlbeeren, zu der etwa 85 Arten gehören. Sie heißt auch Drosselbeere, Quitsche, Krammetsbeerbaum oder Vogelbeere. Ihr Name leitet sich von “Aber” und Esche her – sieht vom Blatt her wie eine Esche aus, ist aber keine. Andere Sprachforscher haben ein indogermanisches Wort für “dunkelrot” als Namensgeber ausgemacht, womit dann die Farbe der Früchte bezeichnend geworden wäre.
Die Eberesche blüht in weißlichen Trugdolden, die nicht gut riechen. Daher kommt der regional gebräuchliche Name “Stinkholz”. Viele Insekten freilich teilen unsere Wahrnehmung nicht und fliegen auf die Eberesche. Sie ist für viele Tierarten eine wichtige Futterpflanze.
Aus den Blüten entwickeln sich bis zu 1 cm im Durchmesser starke Beeren, die wie kleine Äpfel aussehen. Das sind sie auch – die Eberesche gehört zu den Kernobstgewächsen. Die Früchte werden von vielen Vögeln in der kalten Jahreszeit gefuttert, unter anderem auch von Drosseln. Diese hat man ehemals mit “Vogelbeeren” “auf den Leim gelockt”, getötet und als “Krammetsvogel” zubereitet verspeist.
Ebereschen kommen in den gemäßigten Zonen Europas und Asiens vor. Sie sind anspruchslos, was den Boden angeht, und sehr frosthart. Im Gebirge erreichen sie die Baumgrenze und in Norwegen gedeihen Ebereschen an der Eismeerküste. Die Bäume erreichen meist eine Höhe von 15 Metern, es kommen aber auch größere Exemplare vor. Wenn die Pflanze mehrtriebig wächst, bleibt sie niedriger. Ebereschen werden normalerweise 80 Jahre alt, können im Gebirge aber 120 Jahre erreichen.
Die Verbreitung erfolgt über Vögel, die die unverdauten Samen ausscheiden, oder über “Wurzelbrut”.
Die Vogelbeeren enthalten sehr viel Vitamin C, aber ebenso Säuren und Gerbstoffe, die den Genuß der rohen Früchte doch sehr beeinträchtigen. Verarbeitet zu Gelee, Konfitüren, Mus – bis hin zu Obstbränden – aber sind sie sehr lecker! Bei der Verarbeitung durch Kochen und Vergären werden störende Säuren in verträgliche umgewandelt. Die Eberesche ist nicht giftig! Selbst Fuchs und Dachs verschmähen die Vogelbeeren nicht, Rehe und Hirsche futtern Blätter, Triebe und Knospen.
Frost “bricht” die Gerbsäure und läßt die Früchte süßer werden. Das kann man durch eingefrieren nachahmen. Die “Mährische Vogelbeere” ist weniger bitter und braucht daher keinen Frost.
Saft aus Vogelbeeren, möglichst schonend gewonnen und mit Honig gesüßt, ist gut geeignet für die Bekämpfung von Erkältungskrankheiten.
Vogelbeerschnaps hat eine lange Tradition, ist aber sehr arbeitsaufwendig und daher teuer. Für Obstwein werden Vogelbeeren eher selten verwendet, obwohl sie einen schmackhaften Wein ergeben. In Hessen werden Vogelbeeren mancherorts bei der Apfelweinherstellung verwendet.
Ein Auszug aus den Beeren, das Sorbit, wird zur Senkung des Augeninnendruckes bei Grünem Star intravenös gespritzt.
Mit der Borke kann man Wolle rot bis braun färben.
Ebereschenholz ist elastisch, feinfaserig und schön gemasert. Es ist sehr gut für Drechsel- und Schnitzarbeiten geeignet.

© Amhara zu Agora

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