Bereits weit vor dem Mittelalter kannten die Menschen Zinn.
Im Mittelalter jedoch bildete sich der Beruf des Kandelgießers (auch Kannengießer, Zinngießer) heraus.
Durch den Zusatz von Antimon, Blei und Kupfer wurde Zinn gussfähig gemacht und es ließen sich zahlreiche Gegenstände des täglichen Lebens daraus herstellen. Besonders beim Adel und bei den wohlhabenden Menschen wurde Essgeschirr aus Zinn beliebt. Aber auch die Kirche war ein großer Auftraggeber für Zinngegenstände aller Art.
Im Jahre 1300 wurde das Verhältnis 1 Pfund Blei auf 10 Pfund Zinn als Nürnberger Probe verbindlich für alle Kandelgießer festgelegt.
Die Erzeugnisse der Kandelgießer ließen sich immer auf den Meister zurückverfolgen. Sie erhielten drei Stempel. Dies waren die Stadtmarke, die Meistermarke und die Qualitätsmarke. Diese Markenpflicht ermöglichte es, den Meister bei Legierungsverstößen zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Kandelgießer waren in eigenen Zünften organisiert. Es gab unterschiedlich lange Lehrzeiten und nicht immer wurde ein Gesellenstück verlangt. Die Wanderjahre waren, wie bei den meisten handwerklichen Berufen, aber obligatorisch.
Die Anforderungen an den Meistertitel waren regional sehr unterschiedlich. In Hamburg genügte 1375 das Anfertigen einer Schale. 1517 forderte Regensburg (ab 1589 auch Augsburg) eine Schenkkanne, eine Schüssel und ein Gießfass. Es gab sogar Städte (zum Beispiel Dresden und Breslau) die vier Meisterstücke verlangten.
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