Vogelmiere

27. April 2014
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Heil- und Nutzpflanzen
Die “gewöhnliche” Vogelmiere, auch Vogel-Sternmiere, Hühnerdarm oder Hustdarm genannt, gehört in die Familie der Nelkengewächse.

Vogelmiere/Stellaria nemorum T(afel aus  "Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz" von Otto Wilhelm Thomé von 1885)   Quelle: www.BioLib.de

Vogelmiere/Stellaria nemorum (Tafel aus
“Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz” von Otto Wilhelm Thomé von 1885)
Quelle: www.BioLib.de

Sie begleitet den Menschen seit der Steinzeit und hat sich weltweit verbreitet.
Die Vogelmiere ist ein einjähriges Kraut, das, wenn es überwintern kann, auch einmal zweijährig sein kann. Oft bildet die Pflanze kleine Mierenrasen. Die niederliegenden Stengel werden auf reichen und feuchten Böden bis 40 cm lang. Sie sind rund und haben eine kennzeichnende Haarlinie. Sie dient der Wassersammlung aus Tau. Die Tautropfen rinnen entlang dieser Haarlinie am Stengel herab und werden bei Bedarf vom nächstliegenden Blattpaar aufgenommen. Das restliche Wasser wird weiter abwärts geleitet. Die frischgrünen Blättchen sind zugespitzt eiförmig, in Bodennähe kurz gestielt, weiter oben an der Pflanze ohne Stiel sitzend. Die weiße kleine Blüte hat 10 Blütenblätter. Die Vogelmiere blüht bei milder Witterung und an geschützten Stellen ganzjährig, garantiert aber von Mai bis Oktober. Bei Trockenheit öffnen sich die Blütchen morgens gegen 9.00 Uhr und blühen bis zum Abend. Bei feuchter Witterung bleiben sie geschlossen. Obwohl sie Nektar anbieten, fliegen Insekten kaum auf die Vogelmiere. Meist findet Selbstbestäubung statt. Pro Pflanze werden bis zu 15.000 Samen gebildet und es kommen pro Jahr zwei bis drei Generationen zur Reife.
In Weinbergen ist die Vogelmiere ein gern gesehenes Wildkraut, da sie mit ihren flachen Teppichen winters den Boden vor direkter Kälte schützt und sommers vor dem Austrocknen; außerdem mindert sie die Erosion. In anderen Kulturen kann sie lästig werden, da sie Blattläuse versorgt und eventuell Pflanzenkrankheiten überträgt.
Die Vogelmiere bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden, auch Schattenplätze, nimmt aber auch mit anderen Standorten vorlieb.
Dieses “Un”kraut kann als Wildgemüse und als Heilpflanze verwendet werden.
Im Geschmack erinnert Vogelmiere an jungen Mais. Sie enthält die Vitamine A, B und C, außerdem unter anderem Kalium, Zink, Flavonoide und Saponine. 50 Gramm Vogelmiere-Salat decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C – man sollte sie also roh genießen, denn Vitamin C ist nicht hitzebeständig. Am besten verwendet man sie daher in Salaten, Kräuterquark und Pesto.
Nebenbei hilft Vogelmiere bei rheumatischen Beschwerden und Gicht (das Kalium regt die Nierentätigkeit an), bei Gelenkschmerzen, Hautirritationen und Husten. Die Saponine wirken schleimlösend.
Ziervögel, Zwerghasen, Meerschweinchen und andere Pflanzen verzehrende Haustiere nehmen Vogelmiere liebend gern an.

© Amhara zu Agorá

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