Die Berdysch

2. Februar 2014
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Waffenkunde

 

Im späten Mittelalter entwickelte sich (vermutlich in Russland) eine halbmondförmige Streitaxt, die Berdysch oder Bardiche.

Die Klinge konnte bis zu 80 Zemtimeter lang sein und wurde an einem langen Stiel geführt. Befestigt war die Klinge am unteren Ende und in der Mitte der Klinge. Es gab aber auch Berdysche, die nur in der Mitte der Klingenrückseite am Stiel befestigt waren.

Chroniques de France ou de St Denis from 1270 to 1380 f 41v

Royal 20 C VII
Chroniques de France ou de St Denis (from 1270 to 1380)
f. 41v
Randalierer plünderten ein Haus in Paris.
Quelle: The British Library

Die Berdysch hatte zwei Funktionen. Sie war durch ihre grosse Klinge eine wuchtige Hiebwaffe – und durch den oberen spitzen Teil der Klinge eine wirkungsvolle Stichwaffe. Die Waffe wurde beidhändig geführt und war somit eine Nahkampfwaffe der Fußtruppen.

Da die bis zu 3 Kilogramm schwere Klinge an einem bis zu 1,80 Meter langen Stiel geführt wurde, hatte die Waffe eine enorme Schlagwirkung. Einem Pferd die Beine wegzuschlagen oder es sogar durch einen Schlag auf den Hals zu töten, soll absolut möglich gewesen sein.

Paris Bibliotheque nationale de France MSS Francais 263 Livius Titus v59-17 258r

Titus Livius,Ab Urbe condita, traduction française par Pierre Bersuire:Livres I-X, Livres XXI-XXX, Livres XXXI-XXXII, XXXIII-XL.
Fol. 258r
Schlacht zwischen Römern und Karthagern (-213 oder 212)
1400-1405
Quelle: Bibliothèque nationale de France, Département des Manuscrits, Français 263

Sowohl die Klinge als auch die Spitze waren aber auch durchaus in der Lage, die Platten einer Rüstung zu durchbrechen.

Im 15. Jahrhundert breitete sich die Berdysch auch über Schweden aus und kam ebenfalls  in Polen und Litauen zum Einsatz.

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