Die Rose

7. Juli 2013
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 Heil- und Nutzpflanzen

Rose (aus: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; O.W.Thomé; 1885; Quelle: BioLib.de)

Rose (aus: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; O.W.Thomé; 1885; Quelle: BioLib.de)

Was soll man da noch erklären – sind Rosen doch allgegenwärtig und in ihrem Nutzen allen bekannt!? Abwarten…
Die Gattung “Rosen” ist die Leitgattung für fast alle einheimischen Obstgattungen – Äpfel, Birnen, Kirschen, Mandeln, Nektarinen, Pfirsiche, Pflaumen, Quitten…. gehören sämtlich zu den Rosengewächsen. Ursprünglich sind die Rosen auf der nördlichen Welthalbkugel beheimatet. Das Entwicklungszentrum soll in den Gebirgen Mittel- und Südwestasiens gelegen haben. Es sind sommergrüne, selten immergrüne Sträucher, die bis 4m hoch werden oder auch klettern können. 100 bis 250 Arten sind bekannt. Rosen sind bestachelt (diese “Dornen” sind Auswüchse der Rinde), was einerseits dem Schutz gegen Tierfraß dient, andererseits dem “Fortkommen”: mit den Stacheln kann die Pflanze sich am Untergrund verhaken und also stabilisieren, auch besser ranken.
Die ursprünglichen Blüten sind einfach, haben fünf Kronblätter und sind weiß oder rot, selten gelb gefärbt. Sehr haltbar sind sie auch nicht – diese Blütenblätter fallen rasch ab…
Die Früchte der Rose, die Hagebutten, sind Sammel-Nußfrüchte. Meist ist das reife Fruchtfleisch rot, aber es kann auch braun bis fast schwarz sein.
Seit der griechischen Antike wird die Rose als “Königin der Blumen” bezeichnet. Sehr früh hat man begonnen, Rosen auch als Zierpflanzen zu züchten. Aber wichtig war die Rose ursprünglich als Heilpflanze. Das aus den Kronblättern gewonnene Rosenöl ist auch heute noch ein wichtiger Grundstoff für die Parfüm-Herstellung.
In Persien werden seit Jahrtausenden Rosengärten gepflegt. Hier hat vermutlich die Rosenöl-Gewinnung ihren Ursprung. Konfuzius beschreibt große Rosengärten in Peking. Aus Ägypten stammen erste Zeugnisse über Rosengärten aus der Zeit Ramses II. – von vor über dreitausend Jahren. In Mitteleuropa haben schon Kelten und Germanen Rosen genutzt. Man hat Hagebutten in Siedlungsresten gefunden.
Im Mittelalter hat man Rosen zunächst in den Klostergärten als Heilpflanze gezogen (die Apothekerrose “rosa gallica officinalis”). In seinem Capitulare de villis fordert Karl der Große, Rosen als Heilpflanzen anzubauen, und auch Hildegard von Bingen kennt Rosen nur als Heilpflanze. Erst in der Renaissance beginnt in Europa die Nutzung der Rosen als Zierpflanzen.
Seit der Antike ist die Rose ein Symbol für Liebe, Freude und Jugendfrische. In diesem Zusammenhang ist die Rose ein Symbol der Göttinnen Aphrodite, Isis oder Freya. Als einige Elemente der heidnischen Muttergöttinnen in die Marienverehrung Eingang fanden, gehörte auch die Rose dazu: Maria ist die “Rose ohne Dornen”, die schönste Rose unter den Frauen.
Wegen der rasch abfallenden Blütenblätter kann die Rose aber auch ein Symbol der Vergänglichkeit und des Todes, wegen der Dornen auch des Schmerzes sein.
In Rom wurde im Frühjahr mit den “dies rosae” ein Totenfest, eine Art Allerseelen, gefeiert. Später wurde dieses Fest bei einigen slawischen Völkern zum Naturfest Rusalija – und es kamen die weiblichen Dämonen Russalki auf…
Was “unter der Rose” besprochen wurde (sub rosa), sollte vertraulich bleiben. Dafür wurden bei Verhandlungen extra Rosen (meist weiße) über den Verhandelnden aufgehängt.
Wir kennen den Hagebuttentee aus den getrockneten Fruchtschalen und die Hagebuttenmarmelade. Sie ist sehr aufwendig herzustellen, da sämtliche Härchen aus dem Inneren der Früchte gekratzt werden sollten: sie lassen sich aus dem gekochten Fruchtmark nicht mehr entfernen und sind im Mund ausgesprochen störend.
Aus den Rosenblütenblättern wird das Rosenöl gewonnen. Aus drei Tonnen Blütenblättern wird ca. ein Liter Rosenöl destilliert. Entsprechend teuer ist es auch – 3000,- bis 5000,- €/kg. Es wird vorwiegend in hochwertigen Parfüms eingesetzt.
Rosenwasser fällt bei der Destillation des Öles an. Es ist eine wichtige Zutat bei bestimmten Marzipansorten, auch Lebkuchen, und findet ebenfalls in der Kosmetik Verwendung. Sultan Saladin hat es allerdings nach der Eroberung Jerusalems im Jahre 1187 als Reinigungsmittel gebraucht: da wurde der Felsendom mit Rosenwasser vom christlichen Glauben “gesäubert”. In der Antike hat man Tote damit gewaschen…
Frische Hagebutten enthalten viel Vitamin C (20 mal mehr als Zitronen!); in der Hagebuttenkonfitüre ist durch das Kochen davon nicht mehr so viel enthalten – am wenigsten im getrockneten Tee. Und dennoch hilft er bei Erkältungskrankheiten! Außerdem wirken die enthaltenen Pektide leicht harntreibend und abführend. Gleiche Dienste tun die Hagebuttenkerne.
Da es sich um kleine Nüsse handelt, kann man aus den Hagebuttenkernen auch ein Öl gewinnen, das in der Hautpflege gute Dienste tut.
Neuerdings gibt es in Apotheken ein Pulver aus Hagebutten zu kaufen, das nachgewiesenermaßen bei Arthrose hilft.
Rosenholz wird in der Kunsttischlerei für Drechsel- und Einlegearbeiten genutzt. Allerdings gibt es auch andere Gewächse, die mit der Bezeichnung “Rosenholz” gehandelt werden.

© Amhara zu Agora

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