Burg Veldenstein

26. August 2012
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Burgen und Schlösser

Diese mittelalterliche Wehranlage steht ca 30. km nordöstlich von Nürnberg oberhalb von Neuhaus an der Pegnitz. Wann und wer genau die Burg Veldenstein bauen ließ, ist nicht bekannt. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass der Bischof von Eichstätt im Jahre 1008 im Auftrag Konrads II. eine Grenzbefestigung an der Nordgrenze seines Bistums bauen ließ.

Urkundlich erwähnt wurde die Burg als novum castrum (das neue Haus) erstmals 1269. Die Burg gehörte damals bereits zum Bistum Bamberg und war Amtsburg der Bamberger Bischöfe, also deren Verwaltungssitz für die umgebenden Ländereien. „Veldenstein“ wurde die Burg erstmals im Jahr 1323 genannt.

Burg Veldenstein

Burg Veldenstein

Anfangs waren einfache Bauern Amtmänner auf der Burg, denen die Bauernhöfe am Burgberg (die sog. Burghutungen) gehörten. Zu diesem Zeitpunkt war die Burg kaum größer als der Bereich des Bergfriedes. Ab dem 14. Jhd. kamen das erste Mal Adelige nach Veldenstein, als Vertretung des Bischofs. Die weltlichen Herren von Stör, von Egloffstein und später von Wiesenthau erhielten die Verwaltungsburg des Bischofs und das Amt zu Lehen. Die innere Burg wurde daraufhin Anfang des 15. Jhds. von Hans von Egloffstein gebaut.

Nachdem Bischof Georg I. von Schaumberg die Burg von den Egloffsteinern eingelöst hatte, nahm sein Nachfolger Philipp von Henneberg Erweiterungen vor, die für die damalige Zeit gewaltig waren. Er erbaute die äußere Burg und den Wehrgang-Zwinger. Er war es auch, der die Burg erstmals zur Residenzburg des Bischofs machte, daraufhin kam jeder Bischof mindestens einmal nach Veldenstein, um die Huldigung seiner Untertanen entgegenzunehmen.

Die Burg war stark befestigt und hielt so manchen Angriffen stand, jedoch wechselte sie im 16. und 17. Jhd. durch Abtretungen und (Rück-)Eroberungen mehrmals die Besitzer. Als Folge wurde die Burg zwischenzeitlich von den Brandenburgern, den Nürnbergern und schließlich im Dreißigjährigen Krieg 1632 von den Schweden besetzt. Drei Jahre später folgten ihnen die Bayern. Letztendlich residierten später wieder die Bamberger Bischöfe auf Veldenstein, 1708 wurde die Burg jedoch durch einen Blitzeinschlag in den Pulverturm zum großen Teil zerstört. Dadurch schwand das Interesse der Bischöfe und die Ruine verfiel immer mehr.

Burg Veldenstein - Burgfried

Burg Veldenstein – Burgfried

1807 wurde das Oberamt Veldenstein aufgelöst. Infolge der Säkularisation nach dem Friedensvertrag von Lunèville mit Napoleon Bonaparte fiel Neuhaus an Bayern, wobei das Amtsgebiet zwischen Preußen und Bayern aufgeteilt wurde. Deren Grenze ging bis 1972 mitten durch die heutige Marktgemeinde.

Die verfallene Burg war für Bayern nicht von Interesse, daher wurde sie an Privatleute verkauft und wechselte wiederum häufig die Besitzer. Am 8.10. 1861 verkaufte Wolfgang Brunnhuber seinen gesamten Besitz an der Burg Veldenstein an den pensionierten Landgerichtsfunktionär Carl Heinrich Friedrich August May, der dort vom 8.10.1853 – 1862 als Landrichter tätig war. Wegen bzw. trotz der Streitigkeiten mit May verkaufte Anna Sturm ihm den Turm, die ehemalige Oberamtswohnung, das Hauptportal und alle Mauern am 15.09.1863 für 300 Gulden.

Damit war die Burg wieder in einer Hand. Ein geeignetes Wohngebäude wurde im Jahr 1863 ausgebaut. An Stelle des Getreidekastens wurde ein Herrenhaus im Stil des 19. Jhds erbaut. Landrichter May verstarb am 08.Juni 1873 auf seiner Burg, die Erbschaft traten seine Witwe Anna Regina May und ihre fünf Kinder an. Nach einigen Renovierungen verkaufte die Witwe die Burg am 29.11.1897 an den jüdischen Stabsarzt Dr. med. Hermann von Epenstein für 20.000 Mark. Dieser bemühte sich, der Burg ihr ehemaliges Aussehen wiederzugeben, er wendete dafür eine Million Mark auf.

Burg Veldenstein - Nordostecke

Burg Veldenstein – Nordostecke

Im Jahr 1939 kam die Burg in den Besitz des damaligen „zweiten Mannes“ des nationalsozialistischen Regimes, Hermann Göring. Dieser ließ die Burg ebenfalls renovieren und 1942 unter dem Herrenhaus einen bombensicheren Bunker mit eigener Strom-, Luft- und Wasserversorgung bauen. 1945 wurde die Burg von den Amerikanern erobert, die in der Burg Quartier nahmen. Als diese wieder abzogen, kamen auf Veldenstein bis zu 100 Flüchtlinge unter. Aus dieser Zeit stammt auch die sehr deutlich erkennbare Spur einer Trennwand im Nordostturm.

Ab 1968 wurde die Anlage von einer Falknerei genutzt, ab 1972 wurde die örtliche Kaiser Bräu Pächterin der Burg. Das ehemalige Herrenhaus wurde zum Hotel-Restaurant umgebaut und die Burganlage war ab 1974 der Öffentlichkeit zugänglich. Auch einige Privatwohnungen befinden sich auf dem Gelände. Seit 2002 findet jedes Jahr Ende Juli das Veldensteiner Festival statt, verschiedene Bands spielen zu dieser Zeit auf dem Burghof. Außerdem wird im Rahmen des Festivals ein Mittelaltermarkt veranstaltet.

Nähere Information zum Nordost-Turm findet ihr auf der folgenden Seite.

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