Anlässlich des Geburtstags von Leonardo da Vinci starten wir eine Reihe über das Leben und Wirken eines der bedeutendsten Universalgelehrten aller Zeiten.
Kindheit und Jugend
Am 15. April 1452 wird Leonardo di Ser Piero in einem kleinen Haus in Anchiano bei Vinci in Italien geboren. Bekannt wird er unter seinem Beinahmen da Vinci, der besagt, dass Leonardo aus Vinci stammt. Er ist das uneheliche Kind von Ser Piero d’Antonio, einem fünfundzwanzigjährigen Notar, und vermutlich der arabischen Sklavin Caterina. Die Zweiundzwanzigjährige arbeitet damals als Magd bei Piero. Anfangs, sein Vater hat 1452 eine junge Florentinerin geheiratet, lebt Leonardo bei seiner Mutter. Auch sie heiratet später. Da ihre genaue Herkunft und ihr Werdegang umstritten ist, sind genaue Aussagen nur schwer zu treffen. Ab 1457 lebt Leonardo in Vinci im Hause seines Großvaters Antonio, dem Vater seines Vaters. Die Tatsache, dass er ein uneheliches Kind ist, tut der Zuneigung der ganzen Familie keinen Abbruch. So genießt er auch eine gute Erziehung. Als sein Großvater 1468 stirbt, zieht die Familie nach Florenz. Sein Vater zählt die Medici und die regierende Signoria (das ist der regierende Rat) von Florenz zu seinen Klienten und ist dort ebenso tätig. In Florenz verbringt Leonardo den Großteil seiner Jugend.
Das Interesse für Musik, Zeichen und Modellieren beginnt schon sehr früh. Einige seiner Zeichnungen zeigt sein Vater dem damals bedeutendsten Bildhauer, aber auch als Goldschmied und Maler tätigen Andrea del Verrocchio. Dieser erkennt das Talent Leonardos und nimmt ihn in seine Werkstatt auf. Dort arbeitet er auch noch nach seiner siebenjährigen Ausbildung.
Um 1472 tritt Leonardo der Malergilde St.-Lukas (Compagnia di San Luca) bei. Zu seinen Mitstreitern gehören unter anderen Sandro Botticelli und Pietro Perugino. Leonardo war groß gewachsen und attraktiv. Er fällt mit seiner extravaganten Kleidung stets auf. Auch wird er als offener und freundlicher Mensch beschrieben. So setzt er seinen gewinnenden Charme und seine Begabung für künstlerische Darstellungen mit unermüdlicher Energie und Neugier ein. Männerfreundschaften pflegt er sein Leben lang. Dies bringt ihm den Ruf ein, homosexuell zu sein. 1476 kommt es zu einer anonymen Anzeige gegen ihn und den siebzehnjährigen Jacopo d’Andrea Saltarelli wegen Päderastie und Sodomie. Mit ihnen werden auch Bartolomeo di Pasquino, Baccino und Lionardo de Tornabouni, die Schüler von Leonardo, als Mittäter bezichtigt. Nachdem der anberaumte Prozess in Florenz für einigen Wirbel gesorgt hatte und auch nach zwei Verhandlungstagen keine Beweismittel und keine Zeugenaussagen vorgebracht werden konnten, gelingt es Andrea del Verrocchio, seinem Lehrmeister, und den Familien seiner Schüler, dass die Klage fallen gelassen wird. Die Beschuldigten werden als unschuldig aus dem Gefängnis entlassen.
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