Die Walnuß

4. Oktober 2015
Von

Heil- und Nutzpflanzen
Spätestens seit der Römerzeit gibt es Walnüsse auch nördlich der Alpen; daß sie bereits in der Jungsteinzeit den Speisezettel der Menschen im Vorderen Orient, auf dem Balkan und in Mittelasien bereichert haben, ist wissenschaftlich belegt. Das Wissen um ihre Herkunft hat sich im Namen erhalten: Wala-Nuß kommt aus der Fremde, von den Wala bzw. “Welschen”. So benannte man in althochdeutscher Sprache romanisch sprechende Völker, besonders die im italischen und gallischen Raum lebenden.

Walnuß (Tafel aus: "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz"; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Walnuß (Tafel aus: “Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz”; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Der Baum ist in allen Teilen nutzbar: die Nüsse sind lecker und gesund, die Blätter dienen (in Form von Tees und Abkochungen) innerlich wie äußerlich der Heilung und das Holz zählt zu den teuersten Hölzern der Welt.
Walnußbäume treiben ihre Blätter noch nach den Eichen aus, ziehen aber schon relativ früh im Jahr wieder ein. Diese Eigenschaft macht sie zu guten Hausbäumen: sie geben erst Schatten, wenn man ihn auch haben möchte und lassen im Herbst die Sonne durch die Krone, wenn sie wieder schwächer und angenehm wird.
Walnüsse beginnen im Alter von 10 – 20 Jahren zu fruchten, sie tragen aber nicht alle Jahre gleich gut. Häufig gibt es einen zwei-Jahres-Turnus zwischen guten und schlechten Nußjahren, aber auch die Witterung spielt eine Rolle. Die Walnuß hält zwar einiges aus, aber sie ist empfindlich gegen Spätfröste. Wenn am Markustag (25. April) oder danach Frost eintritt, frieren die jungen Sprossen ab und die Nußernte ist hin. Eine “erwachsene” Walnuß (dann ist sie etwa 60 Jahre alt) kann im Freistand bis zu 150 kg Nüsse im Jahr erbringen. Durchschnittlich werden die Bäume 150 Jahre alt.
Walnüsse und Wein passen gut zusammen: sie verlangen ähnliches Klima, “Nußjahre” sind der Beobachtung nach auch “Weinjahre”, und zudem kann man den Genuß von Wein durch den Verzehr von Walnüssen noch steigern – oder auch andersherum.
Aus den unreifen Nüssen kann man Likör und kandierte Früchte herstellen, die reifen Nüsse kann man “an sich” essen, vermahlen und verbacken oder zur Ölgewinnung auspressen. Wegen ihrer Nähr- und Inhaltsstoffe sind sie hoch wirksame Helfer zur Gesunderhaltung. 50g Nüsse decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Omega-3-Fettsäuren, helfen, den Cholesterinwert zu normalisieren und dienen der Gefäßgesundheit. Auch gegen “männliches Unvermögen” sollen Walnüsse helfen, aber daran forschen Koreaner und Chinesen noch.
Walnußöl (die Ausbeute beträgt etwa 40% der Nußmenge) ist ein köstliches Würzöl – für Blatt- und Kartoffelsalate, das man aber dunkel und gut verschlossen aufheben sollte, da es lichtempfindlich ist. Und hitzeempfindlich ist es auch, weswegen es sich nicht zum Braten eignet. Man sollte das Nußöl etwa innerhalb eines Jahres verbraucht haben – dann kommt die neue Ernte und man muß nicht befürchten, daß es ranzig und unbrauchbar wird.
Eine Abkochung aus Walnußblättern, die als offizinelles Medikament anerkannt sind, hilft bei Hautkrankheiten (Akne, Ausschlägen, Ekzemen, Herpes), außerdem bei übermäßiger Schweißproduktion, feuchten Händen, Käsefüßen – dieses alles äußerlich behandeln! Auch bei Augenentzündungen und verklebten Augen helfen Kompressen mit dieser Lösung. Innerlich angewendet wird der Tee aus Blättern bei Blutarmut, Darm- und Lebererkrankungen, Gicht und Rheuma.
Mit grünen Blättern kann man Ungeziefer aus dem Kleiderschrank fernhalten, mit einem Absud aus den derberen älteren Blättern und grünen Schalen kann man alles mögliche färben – Haare, Wolle, Stoffe. Auf diese Weise kommt die Wirkung des “Tiroler Nußöls” zustande.
Nußbaum ist das Holz des Künstlers; es wird für Furniere und kleine Gebrauchsgegenstände verwendet, aber auch für Musikinstrumente, Parkett und Waffenschäfte – gleichgültig, ob es sich um Armbrüste, Flinten oder Büchsen handelt. Der Bedarf in Deutschland an diesem Holz kann nicht annähernd aus eigener Erzeugung gedeckt werden.

© Amhara zu Agora

Tags: ,

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *