1099 wurde während des ersten Kreuzzuges die Stadt Jerusalem erobert. Dieser große Erfolg der christlichen Kreuzfahrer führte zu einer großen Begeisterung im Abendland. Es machten sich Massen von Pilgern auf den Weg ins Heilige Land. Manche nahmen den teureren, aber dafür sicheren und schnelleren Seeweg. Andere nahmen die beschwerliche
Reise über den Balkan und Kleinasien auf sich. So manche Reise endete mit dem Tod durch einen türkischen Pfeil, da die Wege äußerst unsicher waren. Auch die Pilgerwege im Heiligen Land waren für Raubüberfälle berüchtigt. Hugo von Payns, Gottfried von Saint-Omer und sieben weitere adelige abendländische Ritter gründeten daher eine Art Miliz zur Sicherung der Wege und zum Schutz der Pilger. Die Ritter legten vor dem Patriarchen von Jerusalem ein Ordensgelübde ab. Neben den klassischen Mönchsgelübden ‘Armut Keuschheit und Gehorsam’ wurde zusätzlich noch der Schutz der Pilger gelobt.
Das genaue Gründungsdatum ist nicht bekannt. Es liegt zwischen 1118 und 1121. Balduin II., König von Jerusalem, überließ ihnen Gebäude seines Palastes auf dem Tempelberg. Daher leitet sich der volle Name des Templerordens, Arme Ritterschaft Christi und des Salomonischen Tempels, ab. 1129 wurden auf dem Konzil von Troyes die Statuten des Ordens verfasst. Aus den ursprünglichen 72 Artikeln wurden bis 1260 686 Artikel. Die kirchliche Unterstützung war damit dem jungen Orden gesichert. Die ursprüngliche Miliz erhielt dadurch zunehmend den Status einer militärischen Institution im Heiligen Land. Die Schenkungen von Landbesitz an den Orden nahmen immer mehr zu, überwiegend in Frankreich, aber auch im übrigen Europa. Es erhob sich aber auch Kritik. Viele Kleriker konnten diese Kombination aus Mönch und Krieger nicht gutheißen. Erstmals wurden die Ideale des adligen Rittertums mit denen eines Mönchs verbunden. Seit 1129 setzte sich jedoch Bernhard von Clairvaux, einer der bedeutendsten Kleriker seiner Zeit, massiv für den Orden ein. In seiner um 1130 verfassten Schrift “De Laude Novae Militiae” verteidigt er die Templer gegen aufkommende Kritik und rechtfertigt deren Tun theologisch. 1139 veröffentlicht Papst Innozenz II. die Bulle “Omne datum Optimum”. Damit wird der Orden erneut bestätigt und direkt dem Papst unterstellt. Das macht ihn für weltliche Herrscher nahezu unantastbar. Die Templer waren aber nicht nur militärisch tätig. Durch den Umstand, daß die Einkünfte aus den westlichen Besitzungen ins Heilige Land transferiert werden mußten, entwickelten sich schon bald Finanzaktivitäten. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurden Anleihen zu einem regulären Beschäftigungsfeld des Ordens. Es war möglich, bei einer Templerkomturei im Westen Geld einzuzahlen und dieses gegen Vorlage einer Art Kreditbrief im Heiligen Land wieder abzuheben. Damit hatte man die Gefahr des Verlustes auf dem gefährlichen Weg dort hin umgangen. Auf dem Kapitel in Paris 1147 beschlossen die Templer die Teilnahme am von Papst Eugen III. ausgerufenen 2. Kreuzzug. Der Papst gewährte ihnen das Recht, ständig das Kreuz auf dem Habit zu tragen. 1187 waren die Templer maßgeblich an der Schlacht bei Hattin beteiligt, die in einer katastrophalen Niederlade endete. Alle in Gefangenschaft geratenen Templerbrüder ließ Saladin hinrichten. Nach dem Fall der Stadt Akkon 1291 hielt die dortige Templerzitadelle noch 10 weitere Tage stand, bis auch sie in einem Sturmangriff zusammenbrach. Damit war das Heilige Land verloren und der Orden zog sich nach Zypern zurück.
Als Gründe für den Niedergang des Templerordens sind mehrere zu nennen. Die direkt dem Papst unterstellten geistlichen Ritterorden waren den einzelnen Königreichen zunehmend ein Dorn im Auge. Wegen ihrer Unabhängigkeit wurden sie als Staat im Staate betrachtet. Zudem verfügten sie über die größten stehenden und kampferprobten Heere, was sie als Gefährdung der königlichen Macht erscheinen ließ. Im Unterschied zum Templerorden hatten sich die beiden anderen großen Ritterorden, die Johanniter und der
Deutsche Orden, schon früh um eigene Herrschaftsgebiete bemüht. Der bei den Templern hoch verschuldete französische König ließ zeitgleich am 13. Oktober 1307 alle Templer in Frankreich verhaften. Die fingierte Anklage lautete auf Häresie und Homosexualität. Philipp IV. setzte den in Avignon residierenden Papst Clemens V. massiv unter Druck. Er drohte mit der Abspaltung Frankreichs von der Kirche und einer Anklage wegen Häresie, sollte der Papst seine Unterstützung des Templerordens nicht aufgeben. Die inhaftierten Templer wurden, wie damals üblich, der Folter unterworfen und gestanden so teilweise die ihnen zur Last gelegten falschen Vorwürfe. Das Kräftemessen zwischen dem französischen König und dem Papst endete schließlich mit einer Übereinkunft, allerdings zu Lasten des Templerordens. Am 22.03.1312 löste Clemens V. den Orden auf. Der Ordensbesitz floß in großen Teilen dem Johanniterorden zu. Der letzte Großmeister der Templer, Jacques de Molay, wurde zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt. Da er aber sein unter Folter gegebenes Geständnis widerrief, wurde er am 18. März 1314 in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
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