Ritterorden – Die Hospitaliter

18. August 2013
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Ritter

Die Hospitaliter, auch als Johanniter und in späteren Jahrhunderten als Malteser bekannt, gehen auf die Gründung eines Hospitals für arme und kranke Pilger in Jerusalem im 11. Jahrhundert zurück. Dieses Hospital war von Kaufleuten aus Amalfi gegründet worden und befand sich in Abhängigkeit des Klosters Santa Maria Latina. Nach der Eroberung Jerusalems im Zuge des ersten Kreuzzuges 1099 erfolgte eine Umorganisation. Die kleine Gemeinschaft wurde aus der Abhängigkeit von Santa Maria Latina gelöst. Die päpstliche Bestätigung erfolgte 1113.

Meister Gerhard vom Hospital zu Jerusalem 1120

Meister Gerhard vom Hospital zu Jerusalem 1120
Quelle: Wikipedia

Als erster Meister ist der selige Gerhard überliefert. Nach dessen Tod 1120 wurde Raimund von Puy zweiter Meister, der seiner Gemeinschaft um 1130 eine eigene Regel gab. Neben den drei mönchischen Gelübden Armut, Keuschheit und Gehorsam sollten die Brüder mit aller Kraft den “seignors malades”, den Herren Kranken, dienen. Unter dem gleichen Meister vollzog sich schließlich der Wandel zu einem geistlichen Ritterorden, da es neben der Krankenpflege notwendig erschien, den Schutz der Pilger als auch der Besitzungen des Ordens zu gewährleisten.

Dieser Wandel war jedoch im Orden nicht unumstritten. 1154 erfolgte die Heraushebung aus der bischöflichen Jurisdiktion durch Papst Anastasius IV. Der Orden war damit direkt dem Papst unterstellt. In der Folge flossen dem Orden Spenden und Übereignungen zu, die dazu genutzt wurden, weitere Hospitäler an wichtigen Pilgerwegen zu errichten, die aber alle dem Mutterhospital unterstanden. 1187 erlitten die Truppen der Kreuzfahrerstaaten, an denen die geistlichen Ritterorden maßgeblich beteiligt waren, eine katastrophale Niederlage in der Schlacht bei Hattin, in deren Folge Jerusalem wieder an Saladin fiel und das Haupthaus des Ordens verlorenging. Es wurde daraufhin 1191 nach Akkon verlegt. Ab 1224 wurde die gesamte Stadt vom Orden verwaltet. Mit der Eroberung Akkons durch die ägyptischen Mamluken 1291 gingen die letzten verbliebenen Besitzungen der lateinischen Kreuzfahrerstaaten verloren. Vorübergehend wurde das Hauptquartier der Johanniter nach Limassol auf Zypern verlegt.

Nach dem Verlust des Heiligen Landes ebbte die Begeisterung für die Kreuzzüge in Europa spürbar ab und es machte sich eine gewisse Frustration breit. Dies traf auch die Ritterorden, denen Untätigkeit und die nicht zweckgemäße Verwendung der ihnen übertragenen Güter und Mittel vorgeworfen wurde. Dieser Kritik begegnete der Orden, indem er unter seinem Großmeister Fulko de Villaret 1306 mit der Eroberung der byzantinischen Insel Rhodos begann. 1309 wurde dorthin das Haupthaus verlegt. In der folgenden Zeit wurde die Stadt Rhodos zu einer der mächtigsten Festungsanlagen der damaligen Zeit ausgebaut.

1312 löste Papst Clemens V. den Templerorden auf. Die Güter des Ordens wurden den Johannitern übertragen, was zu einem beträchtlichen Ansteigen des Ordensbesitzes führte. Seit der Niederlassung des Ordens auf Rhodos kam es immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen mit dem expandierenden Osmanischen Reich, sowohl auf dem Land als auch mit der Flotte des Ordens. 1440 und 1444 widerstand Rhodos Angriffen der Mamluken und 1480 einem türkischen Großangriff. Eine weitere Invasion unter dem osmanischen Sultan Suleiman dem Prächtigen führte 1522 nach monatelangem schweren Artilleriebeschuss 1522 zur Kapitulation des Ordens.

Malteserkreuz auf Malta

Malteserkreuz auf Malta
Quelle: Eigene Aufnahme

Zu Neujahr 1523 verließen die letzten Ritter unter dem Großmeister Phillipe des Villiers de L’Isle-Adam die Insel. Das Hauptquartier nahm seinen Sitz in  Italien. 1530 übertrug Kaiser Karl V. die Inseln Malta, Gozo sowie die Stadt Tripolis dem Orden als Lehen. Mit finanzieller Unterstützung des Kaisers wurden daraufhin die Befestigungen auf Malta stark ausgebaut. Die Flotte des Ordens wurde zum Schutz des westlichen Mittelmeeres vor osmanischen Kriegsschiffen sowie gegen Korsaren eingesetzt. 1538 wurde die seit 1532 weitgehend unabhängige Ballei Brandenburg im Zusammenhang mit dem Übertritt des Kurfürsten zur Lehre Luthers protestantisch. Aus ihr ging der heutige Johanniterorden hervor.

1565 entsandte Sultan Suleiman der Prächtige ein Heer, bestehend aus 130 Galeeren, weiteren Transportschiffen sowie 40.000 Mann unter dem Befehl von Mustafa Pascha, gegen Malta. Auf Seiten des Ordens standen dem ca. 750 Ritterbrüder, 8.000 maltesische Soldaten sowie 600 spanische Söldner, befehligt vom Großmeister Jean de la Valette, gegenüber. Nach monatelangem Ringen und großen Verlusten zogen die Osmanen schließlich Anfang September 1565 erfolglos ab. 1798 wurde der Orden unter Großmeister Ferdinand von Hompesch von napoleonischen Truppen von Malta vertrieben. Heute besteht neben dem bereits erwähnten evangelischen Johanniterorden der katholische Malteserorden (Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem genannt von Rhodos und von Malta) als souveränes nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt mit Sitz in Rom. Derzeitiger Großmeister ist Fra Matthew Festing.

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