Portulak

4. August 2013
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Portulak (aus: 'Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; O.W.Thomé; 1885; Quelle: BioLib.de)

Portulak (aus: ‘Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; O.W.Thomé; 1885; Quelle: BioLib.de)

Heil- und NutzpflanzenPortulak ist in den gemäßigten Zonen weltweit verbreitet und wird seit Jahrtausenden als Gemüse, Gewürz und Heilpflanze genutzt. Die einjährige, krautige und sukkulente Pflanze kommt mancherorts so reichlich vor, daß sie zu den Unkräutern gezählt wird. Wo sie ursprünglich beheimatet war, läßt sich nicht mehr feststellen. Die Sämlinge reifen sehr schnell und können bereits nach sechs Wochen schon die nächsten Samen verbreiten. Diese sind ungeheuer langlebig – noch nach 14 Jahren keimen etwa 50% der Altsaat! Außerdem können sie schwimmen und ertragen auch Salzwasser.
Die Wildpflanze wächst aus verzweigten, sternförmig niederliegenden rötlichen Trieben mit aufstrebenden Teilen 10 bis 30 cm hoch. Kulturpflanzen können auch 40 cm hoch werden. Die sukkulenten Blätter sind bis 3 cm lang, bis 1,5 cm breit und stumpf-oval. Normalerweise frischgrün, können sie an sonnigen Standorten purpurn überhaucht sein. Die schlichte Blüte besteht aus 4-5 gelben Kronblättern; die endständigen Blütenstände enthalten meist 1-5, selten 30 der selbstfruchtbaren Blüten.
Portulak ist, je nach Standort, äußerst variabel im Erscheinungsbild.
In Mitteleuropa kommt Portulak vorwiegend in wärmeren Lagen vor, in Norddeutschland ist er selten. Andererseits gilt er als Pionierpflanze auf lockeren Sand- und Lehmböden, also auch an Bahndämmen, Straßenrändern und verwilderten Freiflächen, da er mit Trockenheit gut zurecht kommt. Er ist nur sehr bedingt winterhart.
Auf einer antiken Keilschrifttafel wird Portulak als Pflanze im Heilkräutergarten des babylonischen Königs Marduk-Apla-Iddina II. (um 700 v.Chr.) genannt. Junge Blätter schmecken leicht säuerlich, salzig und nussig; ältere Blätter werden bitter. Blütenknospen können wie Kapern verwendet werden. Wegen der im Portulak enthaltenen Vitamine sollte er vorwiegend frisch verwendet werden, aber auch Blanchieren ist möglich. Die Pflanze enthält die Vitamine A, B, C und E, Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Calcium, Kalium, Eisen, Zink und weitere Spurenelemente.

Der Winterportulak, auch Kuba-Spinat oder Winterpostelein genannt, ist kein Portulak. Er stammt aus dem Westen Nordamerikas und wird besser als “Gewöhnliches Tellerkraut” bezeichnet. Seine Hochblätter umschließen den Stengel tellerförmig und vollständig. Daher kann man ihn eigentlich mit keinem anderen Kraut verwechseln. Im Winter ist er eines der wenigen frischen Kräutlein, kommt aber geschmacklich nicht an den echten Portulak heran.

Das Portulakröschen gehört zu den Portulakgewächsen und kommt verbreitet wild in Südamerika vor. Es ist nicht frosthart. Die einjährige Sommerblume gehört zu den Sukkulenten, das heißt den Wasser speichernden Pflanzen. Entsprechend wünscht sie vollsonnigen Standort und durchlässigen Boden – Staunässe verträgt sie gar nicht.
Das Portulakröschen wächst oft stark in die Breite, bleibt aber mit etwa 20 cm Höhe recht niedrig. Seine aufrechten oder aufsteigenden Triebe verzweigen sich meist nahe der Basis. Die Blätter erinnern an Rosmarinnadeln, sind aber fleischig und fast völlig drehrund. Sie werden bis 25 mm lang und an der breitesten Stelle bis 3 mm stark; sie verjüngen sich zur Spitze hin.
Die Blüten in leuchtenden Farben erscheinen von Juni bis Oktober. Sie werden bis 4 cm im Durchmesser groß und weisen fünf seidige Kronblätter auf. Zuchtformen variieren in der Farbe von Weiß über Rosa, Gelb, Orange bis Violett und können auch gefüllt sein.
Für die Küche ist das Portulakröschen wenig geeignet – dafür ist es ein Genuß für das Auge!

© Amhara zu Agorá

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