Der eiserne Schuh war geformt wie ein normaler Schuh und hatte an seiner Spitze ein Glöckchen. Er umschloss den Fuß des zu Bestrafenden und konnte diesen mit Hilfe von Schraubgewinden quetschen.
Für die Anwendung dieses Foltergeräts haben wir zwei verschiedene Erläuterungen gefunden.
Im „Museo della Tortura“ in Volterra (Italien) war ein solcher Schuh ausgestellt. Hier hieß es, der Schuh sei ein Erziehungsinstrument für „trampelige“ Bedienstete gewesen. Ein Diener, der zu laut durch das Haus ging und die Herrschaften damit störte, musste mit den Schuhen an den Füßen üben, langsam und vor allen Dingen leise durch das Haus zu gehen. War er nicht vorsichtig genug, klingelte das Glöckchen. Dann wurden die Schrauben ein wenig fester angezogen und der Bedienstete „durfte“ erneut üben.
Im “Museum of medieval Torture Instruments” in Prag fanden wir einen identisch aussehenden Schuh mit einer völlig anderen Erklärung. Der Schuh soll genau wie oben beschrieben um den Fuß gelegt und viel zu straff angezogen worden sein. Der zu bestrafende Verurteilte musste mit diesen Schuhen durch den ganzen Ort laufen und mit den Glöckchen die Bevölkerung auf sich aufmerksam machen. Jeder, der ihn laufen sah und hörte, wusste sofort, dass hier eine öffentliche Bestrafung durchgeführt wurde. Nach dieser Erklärung hatte der eiserne Schuh auch noch einen finanziellen Vorteil für die Gerichtsbarkeit. Nach dem Anlegen der Schuhe bestrafte sich der Delinquent praktisch selbst. Er litt durch seinen Lauf körperliche Qualen und stand durch seine Glöckchen öffentlich am Pranger. Die Gerichtsdiener waren personell nicht in die Bestrafung eingebunden (außr beim „Anpassen“ der Schuhe) und konnten sich um die Bestrafung anderer Verurteilter kümmern.
Egal, ob nun nur eine oder gar beide Erklärungen genau so Anwendung fanden, so war der eiserne Schuh ein grausames Folterinstrument und konnte im schlimmsten Fall zu bleibenden Schäden führen.
Der eiserne Schuh (eigenes Foto mit freundlicher Genehmigung des Museum of medieval Torture Instruments in Prag)
Autor: kortini
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