Otto der Große, II. Teil

9. Juni 2013
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Bald nach Eadgithas Tod im Jahre 946 hat Otto seinen Sohn Liudolf zum Nachfolger bestimmt und diese Entscheidung von den Großen des Reiches bekräftigen lassen. Deren Treueid war die bindende Zusage, Liudolf nach dem Tode des Vaters als Nachfolger auf dem Thron zu akzeptieren.
Adelheid von Burgund, Königin von Italien, war eine Nichte Idas von Schwaben, mit der Liudolf verheiratet war. Allerdings waren die beiden Frauen annähernd gleichaltrig, da Adelheids Mutter Bertha eine erheblich ältere Halbschwester gewesen ist. Mit der Heirat, durch die Adelheid zur Ersten Dame im Reich aufsteigt, wird Ida in die zweite Reihe geschoben. Denn bis dahin ist sie nach dem Tode der Königin als Frau des Thronfolgers in dieser Position gewesen. Roswitha von Gandersheim berichtet, daß Otto eine große Nähe zu Sohn und Schwiegertochter gehabt habe. Diese Nähe hat sich lange gehalten. 958 veranlaßt Otto eine größere königliche Schenkung zum Gedenken an seine Kinder an St. Alban in Mainz. Dort sind Liutgard (953) und Liudolf (958) beigesetzt worden. Mitveranlasserin ist “die verehrungswürdige Herrin Ida, die Witwe unseres Sohnes Liudolf”. Nach dem Tode Liudolfs hat Otto der Große seinen Enkel Otto adoptiert.

Schautafel der Pfalz Werla

Rekonstruktion der Pfalz Werla als Schautafel auf dem Pfalzgelände als als Modell für eine ottonische Pfalz
(Quelle: Wikimedia)

Es gab also in allen Teilen der Familie Spannungen, als Adelheid einheiratete. Liudolfs Aufstand gründet sich auf diese Rivalitäten. Schon an Weihnachten 951 veranstaltet Liudolf in der Pfalz Saalfeld ein Gelage, bei dem er alle anwesenden Großen des Reiches um sich schart. Das erinnert fatal an das Gelage seines Onkels Heinrich gut zehn Jahre zuvor, mit dem Heinrich eine bewaffnete Erhebung gegen Otto einleitete. Zudem werden einige diplomatische Erwartungen etlicher Herzöge, Grafen und Hofleute von Otto enttäuscht. Berengar von Ivrea und sein Sohn Adalbert blieben Könige von Italien (das meint: der Lombardei), hatten diesen Rang aber nur zu Lehen. Als Otto ins Ostfrankenreich zurückkehrte, versuchten sie umgehend, sich eine selbständige Machtposition zu schaffen. Konrad der Rote, Ottos Schwiegersohn und Herzog von Lothringen, hat Berengar von Ivrea durch Verhandlungen dazu gebracht, Otto in Magdeburg aufzusuchen. Offensichtlich hatte er sich auch zu festen Zusagen über den Ausgang des Treffens verstiegen. Otto aber tut nichts von alledem und gewährt Berengar lediglich freien Abzug. Etliche Fürsprecher des aufmüpfigen Königs von Italien nehmen das als persönliche Beleidigung und schließen sich Liudolf an.
Im März 953 beginnt der Aufstand in Mainz, das in die Hände der Aufständischen geriet. Zwei Monate lang belagert Otto die Stadt und muß sich dann zurückziehen, da die Bayern gegen seinen Bruder Heinrich rebellieren.

Diese inneren Unruhen wollen die immer noch nomadischen Ungarn zu Plünderungszügen ausnutzen. Sie fallen mit einer großen Streitmacht in Bayern ein. Liudolf und Konrad geben ihnen Führer in den Westen mit. So können sie ihre Territorien weitgehend vor Plünderungen bewahren. Die Edlen der Ungarn kommen bis Worms und werden am Palmsonntag 954 von Liudolf aus Anlaß eines großen Gastmahles mit Gold und Silber überhäuft. Schlagartig verliert Liudolf Anhänger an Otto, hat er doch mit “Feinden Gottes” paktiert. Nach Vermittlungsverhandlungen hat Liudolf keine hochrangigen Verbündeten mehr, ist aber dennoch nicht zur Unterwerfung bereit und verschanzt sich in Regensburg. Dort kann Liudolf reiche Beute machen und unter seine Gefolgschaft verteilen. Weil er Regensburg nicht halten kann, vermitteln Fürsten einen Frieden zwischen Vater und Sohn, aber beendet ist der Konflikt erst im Herbst 954 während der Königsjagd bei Weimar.
Inzwischen sind Otto in seiner Ehe mit Adelheid Kinder geboren worden – Söhne sogar. Aber der älteste, Heinrich, stirbt bereits mit etwa 16 Monaten im Frühjahr 954, Brun ist erst Anfang des Jahres 954 geboren… Liudolf ist als Thronfolger unersetzlich.
(wird fortgesetzt)

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