Echter Beinwell

21. April 2013
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Heil- und Nutzpflanzen

Beinwell wird auch Komfrey oder Wundallheil genannt. Er gehört zu den Rauhblattgewächsen und ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Beinwell wird 60 cm, selten 1 m hoch. Die purpurbraunen Wurzeln werden bis 50 cm lang. Stengel und Blätter sind steif borstig behaart. Er blüht mit nickenden Doppelwickeln von Mai bis Oktober. Beinwell ist eine Pflanze der gemäßigten Breiten, er braucht feuchten Boden und ist ein Stickstoffzeiger. Man findet ihn von Spanien bis China.

Beinwell

Beinwell (aus ‘Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz’; O.W.Thomé; 1885; Quelle: BioLib.de)

Beinwell ist eine Arzneipflanze, zu diesem Zweck wird sie angebaut. Neben den bedenklichen Pyrrolizidinalkaloiden enthält Beinwell als wichtigsten Inhaltsstoff Allantoin. Auch der Proteingehalt der Blätter ist enorm hoch. Die Proteine sind biologisch ungemein hochwertig und können mit tierischen Eiweißen ohne weiteres mithalten. In der Schweiz bäckt man große Beinwellblätter in Teig aus. Getrocknet hat man sie in Notzeiten unter den Tabak gemischt.
Beinwell wird äußerlich angewendet. Er hilft bei Prellungen, Zerrungen, schlecht heilenden Wunden, Knochenbrüchen, Sehnenscheiden-Entzündungen und Drüsenschwellungen. Dazu nimmt man Breipackungen oder Umschläge. Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Außerdem fördern sie die Kallusbildung (Kallus oder auch Callus = neues Knochengewebe). Im Mittelalter hat man sicherlich die Heilwirkung der Pflanze mit Zaubersprüchen verstärkt, wie sie zum Beispiel in den Merseburger Zaubersprüchen überliefert sind: “So Beinrenkung – so Blutrenkung – so Gliedrenkung: Bein zu Bein – Blut zu Blut – Glied zu Glied, wie wenn sie geleimt wären.”

© Amhara zu Agorá

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