Vermutlich im italienischen Raum entstand im Mittelalter mit der Entwicklung der Schornsteine auch der Beruf des Schornsteinfegers. Schnell setzten sich die Schornsteine auch in Mitteleuropa durch.
Ursprünglich gab es nur Einraumhäuser oder zumindest nur eingeschossige Wohngebäude und der Rauch der offenen Feuerstellen zog offen durch das Dach ab. Durch das Aufstocken der Häuser wurde es erforderlich, dem Rauch einen Weg ins Freie zu geben. Es wurden trichterförmige Essen gebaut, die den Rauch auffingen, der dann durch zunächst hölzerne, mit Ton ausgekleidete Schornsteine/Kamine durch das Dach oder die Wand abgeleitet wurde.
Die Eigentümer oder Mieter der Gebäude kümmerten sich meist selbst um die Reinigung der Schornsteine oder sie beauftragten Handwerker (zum Beispiel reisende Schornsteinfeger aus Italien), die diese Leistungen anboten.
Immer wieder kam es durch ungenügende Reinigung der Schornsteine zu Brandschäden. Der abgelagerte Ruß entzündete sich, erfasste dann den hölzernen Schornstein, den Dachstuhl und das Haus des Nachbarn. Durch die dichte Bauweise und leicht brennbare Baumaterialien konnte durch einen Schornsteinbrand eine ganze Stadt vernichtet werden.
Die Städte mussten dieser Gefahr vorbeugen und erließen Feuer- oder Brandschutzverordnungen. Diese sahen vor, dass die Schornsteine regelmäßig von Schornsteinfegern zu reinigen sind.
Die Erlasse der Feuerverordnungen waren der Grundstein zur Bildung des eigenständigen Handwerks des Schornsteinfegers und zur Gründung der Schornsteinfegerzünfte bzw. –innungen.
Entstand ein Brandschaden, wurde geprüft, ob der Kehrverpflichtung nachgekommen wurde.
Hatte ein Hauseigentümer seinen Schornstein nicht oder nicht regelmäßig kehren lassen und damit einen Brand verursacht, drohte ihm eine (Geld-)Strafe. Angeblich drohte bei großen Brandschäden gar die Todesstrafe für den Hauseigentümer.
So entstand auch der Glaube an den glückbringenden Schornsteinfeger. Entstand an einem Haus ein Schornsteinbrand, blieb der Eigentümer von einer Strafe verschont, wenn er die regelmässige Kehrung durch den Schornsteinfeger nachweisen konnte.
Er hatte dann Glück, dass der Schornsteinfeger ihn besucht hatte.
Ab Mitte des 14. Jahrhunderts setzten sich in Italien aus Stein gemauerte Schornsteine durch. In Mitteleuropa wurden diese erst im 15. Jahrhundert häufiger gebaut.
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