Von dem in Burgund liegenden Benediktinerkloster Cluny ging im Hochmittelalter eine geistliche Reformbewegung aus, die zuerst das Klosterleben und dann das Papsttum erfasste. Neben geistlichen Reformen gab es auch ganz praktische: die Klosterwirtschaft wurde modernisiert und die Klöster wurden zunehmend dem Herrschaftsanspruch der Bischöfe entzogen und direkt dem Papst unterstellt. Damit bekamen sie eine eigene Gerichtsbarkeit.
Im 11. Jahrhundert fand dann eine kirchenpolitische Wendung der Reform statt. Die nur dem Papst unterstellten Mönche von Cluny, Hirsau und anderen reformierten Klöstern fanden in Rom ein geistliches Oberhaupt vor, das keineswegs frei von dem Zwang war, weltlichen Herrschern nachgeben zu müssen. Besonders Wahl und Einsetzung des Papstes fanden sich fast vollständig in Händen des römischen Stadtadels. Auch geistliche Ämter konnte man so von weltlichen Machthabern kaufen (“Simonie”), obwohl diese Praxis seit dem Konzil von Chalkedon im Jahre 451 verboten war. Durch diese “Laieninvestitur” (Laien setzen Geistliche, eventuell sogar den Papst, ein) bestand die Gefahr, dass mehr Wert auf Loyalität zum Landesherren als auf geistliche Bildung und charakterliche Eignung gelegt wurde.
Da die Eigenkirchen und Eigenklöster der weltlichen Landesherren verkauft, gekauft, getauscht und vererbt werden konnten, ging ihr geistlicher Zweck immer mehr verloren, während sie gleichzeitig an wirtschaftlicher Bedeutung gewannen. Mit diesen Handelsaktionen gingen zudem die Ämter und eventuelle Reliquien in den Besitz des Erwerbers über.
Kaiser Heinrich III. unterstützte die Kirchenreform. Zu seiner Zeit amtierten drei Päpste gleichzeitig, die der Kaiser auf Wunsch der Synode von Sutri am 20.12.1046 absetzen ließ. Mit Zustimmung des Klerus setzte Heinrich III. den Reformtheologen Suidger, Bischof von Bamberg, am 24.12.1046 zum Papst ein. In seinem kurzen Pontifikat (Papst Clemens II. starb am 09.10.1047, möglicherweise wurde er mit Bleizucker vergiftet) leitete er zusammen mit dem Kaiser maßgebliche Kirchenreformen ein. Da er sein Bistum Bamberg nicht aufgegeben hatte, wurde er, seinem Willen entsprechend, im Bamberger Dom beigesetzt. Sein Grab ist das einzige Papstgrab nördlich der Alpen und sicherte der jungen Diözese den Fortbestand gegen Auflösungsbestrebungen der benachbarten Bischöfe und weltlichen Herren.
Die cluniazensische Reform beeinflusste maßgeblich die Gregorianische Reform zur Zeit Kaiser Heinrichs IV.
© Amhara
Letzte Kommentare