Spekulation im grossen Stil

22. April 2012
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Der Geldwechsler und seine Frau - Mittelalter (Quelle: Wikipedia)

Es herrscht dicke Luft im Hause kortini. Die Landrichterin ist sehr verärgert über kortinis neueste Idee.

Aber was ist geschehen?

kortini hatte sich alles so schön ausgerechnet. Ein neues Haus wollte er im Frühjahr bauen für seine junge Gemahlin und sich. Und da er nicht genug Geld hatte, hatte er eben diese verhängnisvolle Idee.

Alle verfügbaren Rüben- und Getreideangebote hatte kortini im Herbst aufgekauft und in seine Lager gebracht. Natürlich hatte kortini auch so manchen fleißigen Bauer verärgert mit dem Preis, den er bezahlte. Aber nur wer vernünftig wirtschaftet, kann schliesslich reich werden, das war kortini klar.

kortinis Lager war zum Bersten voll, als der Winter Einzug hielt in St.Kortiniburg. Nun musste er nur noch warten, bis den Bürgern die Vorräte ausgingen. Der clevere kortini nutzte die Zeit des Wartens und baute die Kutsche, mit der seine Landrichterin und er im Sommer unterwegs waren, zum Verkaufswagen um. Wenn die Zeit gekommen war, würden die Leute ihm die Rüben- und Getreidekörbe aus den Händen reissen. Natürlich würde kortini einen höheren Preis verlangen, als er im Herbst bezahlt hatte. Einen sehr viel höheren Preis würde er verlangen.

Der Winter dauerte an und kortini träumte von dem neuen Haus. Einen grossen Turm wollte er vor den Giebel setzen lassen. So könnte dann seine liebe Frau oben in den Wolken sitzen und ihm neue Socken stricken.

Ende Februar, es lag noch immer Schnee, belud kortini seinen Verkaufswagen und fuhr durch die Stadt. Den ganzen Tag war er unterwegs und konnte nicht eine Rübe oder ein Bund Getreide verkaufen. Das einzige, was er los wurde, war ein schrumpeliger Apfel, den er einer Bettlerin gab.

So zogen sich die Tage hin. kortini fuhr mit seinem Wagen los und brachte jeden Tag alles wieder mit nach Hause, was er morgens auf den Wagen geladen hatte. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass die Bürger genug Vorräte einlagerten, um den Winter zu überstehen.

Eines Tages, kortini war wieder mit seinem Verkaufswagen unterwegs, traf er einen gut gelaunten Händler. Dieser Händler berichtete ihm, dass er Rüben und Getreide aus einem fernen Land auf seinem Wagen hatte. kortini konnte es kaum glauben, als der Händler ihm berichtete, dass er die Waren günstiger verkaufen konnte, als kortini sie im Herbst erstanden hatte.

Was sollte kortini nun tun? Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seiner Gattin von seinem gescheiterten Plan zu berichten.

Die Landrichterin war traurig, dass sie nun doch kein neues Haus bekommen würde und schimpfte kortini einen Narren.

Sonst war aber alles wie immer. kortini sass am Tisch und seine Ehefrau servierte ihm das Essen. Es gab leckeren Haferbrei mit Rübenschnitzel, so wie bereits die letzten drei Wochen.

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