Der Zauberpinsel

8. April 2012
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Der Zauberpinsel

Die Wiese lag noch im Schlummer des frühen Morgens, Tau perlte auf den Gräsern, als eine kleine Elfe ihren Morgenflug antrat. So früh  musste sie nicht Gefahr laufen, von Spaziergängern entdeckt zu werden, denn das ist für eine Elfe das Schlimmste. Wenn sie erst einmal von Menschen entdeckt wurde, ist es mit ihrem Zauber vorbei. Aus diesem Grunde war Suncy auch besonders vorsichtig und sah sich nach allen Seiten um. Plötzlich hörte sie ein leises Weinen. „Wer weint denn hier, kann ich helfen?“ In diesem Moment hatte Suncy ihre Vorsicht ganz vergessen. Sie war eine hilfsbereite Elfe, die keinen traurig sehen konnte. Sie hatte jedoch Glück gehabt, denn unter einer Weide hervor meldete sich nun ein Stimmchen: „Ich, bin es, Suncy, der Hoppel.“ „Was gibt es denn, Hoppel?“ wollte es die kleine Elfe nun genauer wissen. „Die Blumen sind noch nicht erblüht, da der Winter in diesem Jahr ein strenges Regiment führte. In ein paar Tagen ist Ostern und wir haben keine Farben, um die Eier zu bemalen“, schluchzte das Häschen. „Das ist wahrlich schlimm“, stimmte nun auch Suncy zu, „da muss ich mal überlegen, wie ich dir helfen kann.“ Sie drehte noch eine kleine Morgenrunde über die Wiese und stellte fest, dass wirklich noch nicht ein Blümchen das Köpfchen aus der Erde gestreckt hatte. Dann flog sie zum Elfenhain und berichtete es ihren Freundinnen. Nun wurde beratschlagt, wie man Hoppel helfen könnte, denn Ostern ohne bunte Eier, das ging nun wirklich nicht. Auf einmal meldete sich Träumlein zu Wort:  „Wisst ihr noch? Von Felia, unserer ältesten Elfe, sind unter der alten Linde noch die Zauberfarben versteckt. Sie hat uns zwar verboten, sie jemals zu benutzen, aber dies ist ein Notfall und da hat sie bestimmt nichts dagegen.“ Nun wurde rege diskutiert, einige Elfen waren dafür und einige dagegen. „So kommen wir nicht weiter!“ bestimmte Suncy. „Wir stimmen ab!“ Alle waren einverstanden und so kam es, dass Suncy schon eine Stunde später wieder bei Hoppel war. „Wir können dir helfen“, sagte sie zu dem noch immer traurigen Hasen. „Besorge du bis morgen früh die Eier, ich werde für die Farben sorgen!“ „Wie willst du das machen, wo nimmst du ohne Blumen Farbe her?“ wurde Hoppel nun neugierig. „Das bleibt ein Geheimnis! Wichtig ist, du hast morgen früh die Eier hier.“ Suncy grüßte und flog schnell davon; da nun die Sonne schon hoch am Himmel stand, musste sie sich beeilen.

Schnell holte Hoppel seine Hasenfamilie zur Hilfe. Sie mussten sich nun sehr beeilen, die Stunden bis zum nächsten Morgen verrannen ihm viel zu schnell. „Wo nimmt Suncy nur die Farben her“, überlegte der kleine Hase immer wieder. „Hauptsache, sie bringt die Farben, du musst nicht alles wissen“, meinte seine Hasenmutter.

Wie verabredet war Suncy zur frühen Morgenstunden zur Stelle, einen schweren Farbeimer im Gepäck. In dem Eimer steckten viele Pinsel, jeder Pinsel hatte einen anderen Farbton. „Nun passt einmal gut auf“, wurden die Hasen von der kleinen Elfe aufgefordert. „Dies sind Zauberfarben. Nur ein winzig kleiner Farbtupf auf dem Ei färbt das gesamte Ei! Also nur einmal auftupfen, nicht malen, habt ihr mich verstanden?!“ Familie Hoppel hatte aufmerksam zugehört, der Mund stand ihnen vor Staunen offen. „Alles klar“, kam nun die Antwort. „In einer Stunde bin ich wieder hier und hole die Farben ab. Ihr müsst gut aufpassen“, belehrte Suncy noch, bevor sie abflog. „Kein Farbpinsel darf austrocknen, sonst ist es mit dem Zauber vorbei. Ich vertraue euch!“ Schnell machten sich nun alle Hasen an die Arbeit, und als in einer Stunde Suncy wiederkam, um die Farben abzuholen, lagen sämtliche Eier gefärbt im Gras. „Danke, Suncy, ohne dich wären wir verloren gewesen! Nun kann das Osterfest kommen!“ bedankte sich Frau Häsin.

Als die Elfe mit den Farben heim kam und sie gerade wieder unter die Wurzeln der alten Linde zurückstellen wollte, kehrte Felia  von ihrem Flug zurück. Sie war einige Tage fort gewesen, um eine befreundete Elfe im Nachbarwald zu besuchen. „Was sehe ich denn da?!“, tönte plötzlich ihre Stimme hinter Suncy. „Hatte ich euch nicht verboten, jemals an die Zauberfarben zu gehen?“ „Verzeih! Verza hei  Felia“, stotterte Suncy vor Aufregung, „aber die Hasen waren in großer Not, in wenigen Tagen ist Ostern, es gibt noch keine Blumen  von denen sie sonst ihre Farbe erhalten, sie brauchten dringend Farbe!“ „So  so, die Hasen brauchten also meine Zauberfarben? Und da hast du ganz einfach mein striktes Verbot übertreten. Du wusstest, dass ich es nicht ungestraft lassen kann, wenn eine von euch meine Gebote übertritt?“ „Ja, Felia, ich wusste es, aber ich hatte keine Wahl. Ostern kann doch nicht ausfallen, ich musste an die Kinder denken“, antwortete die kleine Fee mit trauriger Stimme. „Dann wird es für dich in diesem Jahr keinen Sommer geben. Du wirst ein Jahr schlafen!“ Sie hob ihren Zauberstab und wollte gerade ihren Spruch sagen, als die anderen Elfen merkten, was hier geschah. „Wir haben abgestimmt und die Mehrheit von uns war dafür, den Hasen zu helfen. Wenn du Suncy bestrafen willst, musst du uns alle bestrafen.“ Felia drehte sich zu der Sprecherin um. „Ihr alle habt meine Weisung übertreten?“ fragte sie traurig. Nun nickten die kleinen Elfen schuldbewusst mit ihren Köpfen. „Alle kann ich nicht bestrafen, die Blumen brauchen euch, wenn sie erwachen. Dann soll auch Suncy nicht bestraft werden.“ Felia ließ ihren Zauberstab sinken. „Ich hoffe nur, ihr habt daraus gelernt und hört in Zukunft auf meine Weisungen!“ Wieder nickten alle zustimmend. Dann meinte sie noch: „Natürlich hätte ich den Hasen auch geholfen, das nächste Mal wartet ihr, bis ich da bin und fragt mich.“

© Burg Malchow W 4 – Oderbruch W 2

 

 

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One Response to Der Zauberpinsel

  1. Thalassa
    13. April 2012 at 21:31

    Was hast Du Dir für Arbeit gemacht! Wie hast Du das geschafft, die Window-Color-Bilder und die echten Eier so nebeneinander zu fotografieren? Die Wiese am Fenster kann ich mir noch erklären. Aber das???

    Gruß Thalassa

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