Nikolaus, Bischof von Myra

25. November 2012
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Geboren wurde einer der bis heute populärsten Heiligen zwischen 270 und 286 in Patara in Lykien (Kleinasien), gestorben ist er an einem 06.Dezember – entweder im Jahre 326 oder 345 oder 351 oder 365 als Bischof von Myra. Diese Stadt heißt heute Demre und liegt etwa 100 km südwestlich von Antalya in der Türkei.

Nikolaus ist ein Zeitgenosse der Bischöfe Ambrosius von Mailand und Basileos von Caesarea und soll am Konzil von Nizäa (im Jahre 325) teilgenommen haben. Er stammt aus einer reichen Familie und verfügt über ein großes Vermögen, ist persönlich aber gänzlich anspruchslos. Schon zu Lebzeiten wird er als freigebig und mildtätig gepriesen. Nach Bari in Italien kamen die Gebeine des Heiligen im Jahre 1087. Süditalienische Kaufleute raubten sie, als Myra vor der Eroberung durch seldschukische Truppen evakuiert wurde, und brachten sie in Sicherheit. Die Basilika San Nicola ist bis heute ein Wallfahrtsort.

Nikolaus Bischof von Myra

Elsässische Legenda Aurea” – Straßburg – “Werkstatt von 1418″,
Bischof Nikolaus von Myra predigt
Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz: Creative Commons-Lizenz cc-BY-NC-SA

Um das Leben des beliebten Heiligen ranken sich viele Legenden:

“Ein verarmter Mann beabsichtigt, seine drei Töchter zu Prostituierten zu machen, da er sie mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten kann. Nikolaus erfährt von der Notlage und wirft in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster ins Zimmer der drei Mädchen. So sichert er die Mitgift.”

“Piraten wollen die reiche Hafenstadt Myra ausplündern, können aber nicht anlanden. Stattdessen blockieren sie den Hafen, denn in Myra werden Getreideschiffe erwartet; das Brot wird knapp. Die Einwohner von Myra verhandeln mit den Piraten über ein Lösegeld, realisieren aber schnell, daß sie nicht “alles” Geld ausgeben dürfen, da sie sonst nichts mehr haben, um Brotgetreide zu kaufen. Die Piraten zeigen sich entgegenkommend und wollen sich mit den Kindern der Stadt zufrieden geben, die man ja als Sklaven verkaufen könne. Als sie bereits beginnen, Kinder auf die Beiboote zu schleppen, erscheint Bischof Nikolaus mit seinen Priestern und Diakonen, und bringt aus allen Kirchen der Stadt zusammen, was Edelmetall ist und daher Wert hat: Taufbecken, Abendmahlsgerät, Altarkreuze, Kerzenhalter, Rosenkränze, Amtsketten, Siegelringe… Damit kauft er die Kinder frei, die Piraten ziehen ab und die Getreideschiffe können in den Hafen einlaufen.”

Nikolaus ist der Schutzpatron Russlands, Kroatiens und Serbiens. Zudem ist er Patron der Kaufleute, Seefahrer, Schüler und Kinder (und etlicher anderer Zünfte). Die Hanse erwählte ihn zu ihrem Patron, sodaß in jedem Kaufmannsviertel eine Nikolai-Kirche stand.

In den deutschsprachigen Raum kam die Verehrung des Heiligen Nikolaus wohl mit Kaiserin Theophanu, der Ehefrau Kaiser Ottos II., die aus dem byzantinischen Kaiserhause stammte.

Die Verwandlung des ehrwürdigen Heiligen und respektgebietenden Bischofs in einen zipfelbemützten Weihnachtsmann stammt vom Beginn des 20. Jahrhunderts und ist den Werbestrategen eines altbekannten Limonadenherstellers eingefallen.

© Amhara zu Agorá

 

 

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