Die Pastinake

25. November 2012
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Heil- und Nutzpflanzen

Auch dieses Wurzel- und Wintergemüse gehört – wie die Mohrrübe – zu den Doldenblütlern. Die einzige in Europa vorkommende Art und zugleich die wichtigste wirtschaftlich genutzte ist die “Hammelmöhre” oder eben “Pastinake”. Die übrigen dreizehn Arten sind im westlichen Asien verbreitet.

Es handelt sich um eine zweijährige krautige Pflanze, die – wie die Mohrrübe – eine Speicherwurzel ausbildet. Die Pastinake blüht gelb, die Blätter erinnern an Sellerie. An den Boden und den Standort stellt die Pastinake ähnliche Ansprüche wie die Möhre, allerdings verträgt sie einen höheren Lehmanteil im Boden (er darf “schwerer” sein) und auch mehr Feuchtigkeit. Mit dem Blütenstand kann die Pastinake bis 120 cm Höhe erreichen. Die Pflanze riecht in allen Teilen intensiv und angenehm, etwas dem Fenchel ähnlich. Die Rübe ist weißlich-gelb gefärbt und bei der Wildform dünn und hart. Bei Kulturformen ist sie bis 6 cm dick und kann länger als 20 cm sowie bis 1,5 kg schwer werden.

Die Wurzeln sind frosthart. Die Pflanze insgesamt ist wenig krankheitsanfällig. Allerdings wächst sie langsamer als Möhre oder Kartoffel, daher haben diese Hackfrüchte der Pastinake in Deutschland seit Mitte des 18. Jahrhunderts den Rang abgelaufen.

Wiederkäuer und Wildschweine lieben Pastinaken – daher auch die Regionalnamen “Hammelmöhre” oder “Hirschmöhre”. Auch “Germanenwurzel” wurde die Pastinake genannt.

Eche Pastinake

Eche Pastinake (Pastinaca sativa)
Deutschland Flora in Abbildungen von Jacob Sturm und Johann Georg Sturm – 1796
(Quelle: www.BioLib.de)

Wie die Mohrrübe gehört die Pastinake seit Menschengedenken zum Speisezettel. Im Römischen Reich war Pastinak eines der beliebtesten Wurzelgemüse. Die Römer waren es auch, die die Pastinake in Europa verbreiteten. Das “Capitulare de villis” Karls des Großen schreibt den Anbau von Pastinaken vor. Erst Profitdenken hat in Deutschland zum Vergessen geführt – in den englischsprachigen Ländern, in Skandinavien und Österreich zählt Pastinak immer noch zu den geschätzten Gemüsen. In Deutschland wird sie gerade erst wiederentdeckt.

Die Pastinake enthält mehr Kalium und Vitamin C als die Karotte und hat einen hohen Stärke- und Proteingehalt. Auch Folsäure ist gut vertreten.

Pastinak gehörte bis in die Neuzeit zu den Grundnahrungsmitteln. In der Küche ist die Wurzel äußerst vielseitig einsetzbar. Man kann sie als Suppengemüse und “Wurzelwerk” verwenden, Püree daraus machen (wohlschmeckender als Kartoffelpüree), in Scheibchen hobeln und als Chips frittieren oder auch feine Gemüsebeilagen zu allen Fleischgerichten kreieren.

Samen, Wurzeln und Kraut der Pflanze können bei Blasen- und Nierenleiden helfen. Der hohe Kaliumgehalt wirkt harntreibend. Auch zur Entwässerung bei Rheuma kann Pastinak dienen. Der hohe Pektin-Gehalt (höher als bei der Karotte) wirkt regulierend bei der Verdauung, was Pastinake sehr geeignet für die Säuglingsernährung macht. Auch als Mittel bei Blähungen hat Pastinake sich bewährt. Wegen ihres Folsäure-Reichtums sollte Pastinake von werdenden Müttern in den Speiseplan aufgenommen werden. Folsäure ist wichtig für die Blutbildung und Zellteilung und muss vom Menschen über die Nahrung aufgenommen werden.

© Amhara zu Agorá

 

 

 

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