Seit der 750-Jahr-Feier Berlins befindet sich eine Kette in meinem Besitz, an der ein eigenartiges Symbol hängt. Es ist die Replik eines Gegenstands, der weitaus älter ist. In einem Reifen steht eine Figur, die den Kreis fest mit den Händen rechts und links umschließt. Die Beine stehen fest auf dem Boden. So entsteht ein Dreieck. Die Darstellung erinnert einerseits an heidnische Sonnensymbole, kann aber andererseits auch den gekreuzigten Christus darstellen, der den ganzen Erdkreis in seinen Händen hält. Man nimmt an, dass dieses Zeichen zwischen dem 7. und 9. Jh. entstanden ist.
Das Original ist im Neuen Museum auf der Museumsinsel in Berlin-Mitte zu finden. Ausgegraben wurde es 1982 im Burgwall nahe der Spandauer Zitadelle. Dies war eine typische slawische Siedlungsform Ostmitteleuropas. Ob das Kreuz schon vor der Christianisierung nach Brandenburg gekommen ist oder danach, ist noch nicht geklärt. Dieses 2,5 cm große tönerne Artefakt wird sicher kein Kirchenschatz gewesen sein, mit dem dem man das meist noch in heidnischen Wurzeln stehende Kirchenvolk beeindrucken wollte, sondern eher ein Symbol eines einfachen Gläubigen, der sich in Zeiten der Not daran erinnern wollte, was Jesus für ihn getan hat.
Der katholische Prälat Hubert Muschalek ließ eine Gussform nach dem Original fertigen, damit metallene Repliken zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 herstellt werden konnten, wie ich eine in Händen halte.
Thalassa
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