Ein Ewer ist ein kleinerer, aus Friesland stammender Segelschiffstyp mit Flachkiel und einem oder zwei Masten. Das Wort kommt vermutlich vom holl. envarer = Einfahrer, was auf eine ursprüngliche Ein-Mann-Besatzung hindeutet. Neben dem einmastigen Ewer gab es den Besanewer mit zwei Masten, wobei vorne der Mast höher war als der Mast achtern.
Ewer sind seit dem Mittelalter bekannt; eine erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1252. Diese kleinen Schiffe wurden sowohl als Frachtschiffe in der Küsten- und Flussschifffahrt als auch als Fischerboote genutzt.
Im Hamburger Hafen wurden sie als Fährschiffe und zum Löschen der Waren aus den größeren Segelschiffen eingesetzt. Die Ewer galten nicht als besondere Werke der mittelalterlichen Schiffsbaukunst, sondern waren von einfacher Natur. Sie waren die Packesel des Wassers. Sie sollten möglichst billig in der Anschaffung sein und effizient in der Arbeit. Man ließ ihnen keine besondere Pflege zu kommen. Ihre Segel waren durch die raue See zerfetzt. Einen Anstrich sahen sie höchst selten. Wenn sie abgewrackt werden mussten, galt ihr Verlust als nicht allzu groß.
Noch bis ins 20. Jh. hinein wird dieser Schiffstyp wirtschaftlich gebraucht. Erst das Löschen und Laden von Containern macht den Ewer überflüssig. 2008 gab es nur noch 3-5 in Hamburg. Der Beruf des Ewerführer ist vom Aussterben bedroht, da immer mehr konventioneller Stückgut-Umschlag in Containern verfrachtet wird.
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