Das Echte oder auch Gelbe Labkraut wird unter anderem auch “Gelbes Waldstroh” oder “Liebfrauenbettstroh” genannt. Die Labkräuter kommen in Eurasien vor.
Das Echte Labkraut ist ausdauernd und wächst krautig. Es wird 20 – 70 cm hoch, selten 1 m, und blüht von Mai bis September in feinen dichten Rispen goldgelb. Die Blüten duften angenehm und sind eine gute Bienenweide. Die schmalen elliptischen Blätter stehen in Wirteln um den Stengel. Das Kraut ist die Futterpflanze für die Raupen des Kleinen Weinschwärmers. Dieser auffällig gefärbte Schmetterling ist nachtaktiv.
Echtes Labkraut mag Magerrasen und Wegraine, Halbtrockenrasen und Gebüschsäume.
Labkräuter enthalten pflanzliches Lab, das für die Käseherstellung gebraucht wurde. Daher kommt der lateinische Name “Galium” für die Labkräuter, was sich vom griechischen *gala* für “Milch” herleitet. Griechen waren es, die aus den Labkräutern Siebe flochten, durch die die Milch gegossen wurde, aus der man Käse machen wollte. Bei diesem Vorgang wird die Milch nicht sauer; das Eiweiß gerinnt durch einen Fermentierungsprozeß. Am besten gelingt dies bei Temperaturen um 33 ° – unter 30° wirkt Lab nicht mehr.
In Deutschland ist die Verwendung pflanzlichen Labs nicht zugelassen. Für englischen Chester aber braucht man immer noch Labkraut. Die Blüten sorgen für die kräftige Farbe und ihr Aroma für den besonderen Geschmack dieses Käses.
In Schottland verwendet man Labkraut heute noch zum Färben. Die Wurzeln färben rot, die Blüten gelb. Das funktioniert auch bei Getränken.
Medizinisch wirksam ist Labkraut bei Nieren- und Hautleiden. Innerlich nimmt man es als Tee ein, äußerlich kann man Extrakte in Salben rühren oder den Frischsaft direkt auftragen.
Ähnlich wirksam ist das Kletten-Labkraut. Es ist in ganz Europa sehr häufig. Das einjährige Kraut ist seit der Jüngeren Steinzeit ein Kulturfolger der Ackerbauern. Es hat sich von seinem Verbreitungsgebiet rund um das Mittelmeer quasi konzentrisch ausgebreitet. Es wird bis 150 cm hoch – in Extremfällen sogar 300 cm. Als Spreizklimmer mit Borstenhaaren überwuchert es Getreidesaaten und führt zu Ertragsminderungen um 30 – 60 Prozent.
Kletten-Labkraut hat kleine weiße Blüten in unscheinbaren Trugdolden; die kugeligen Früchte sind dicht mit Härchen besetzt, die sich an vorbeistreifenden Tieren (oder Hosenbeinen) festhaken und so verbreitet werden. Als Futterpflanze ist es für mindestens 40 Insektenarten wichtig, von denen etliche ausschließlich diese Pflanze futtern.
Kletten-Labkraut ist ein Lehm- und Stickstoffzeiger, da es besonders gut auf Böden mit diesen Voraussetzungen gedeiht. Größere Trockenheit verträgt es nicht. Es wird als Wildgemüse und in der Homöopathie verwendet. In der Antike nahm man es bei Schlangen- und Spinnenbissen, gegen Ohrenschmerzen und zur Blutstillung. Und natürlich für die geflochtenen Milchseiher, damit aus der Milch Käse wird. Seine Blättchen kann man in Suppen tun, das frische oder getrocknete Kraut zu Tee aufbrühen und die Früchte als Kaffee-Ersatz verwenden.
Waldmeister gehört übrigens auch zu den Labkräutern, scheint nach meinen Informationen aber kein Lab zu enthalten – dafür das Cumarin, das den typischen Geruch verströmt.
© Amhara zu Agorá
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