Die Schute gehört einerseits zu den ältesten Wasserfahrzeugen – sie entstand aus einer Urform, dem Einbaum, der aus einem Stamm mit Hilfe einer Rundaxt zur Aushöhlung oder durch Ausbrennen mit Feuer gefertigt wurde – und andererseits zählt ihre Weiterentwicklung zu einem hochmodernen Binnenschiffsverkehrsmittel. Hier ist der Begriff Leichter zu erwähnen. Er bezeichnet einen antriebslosen, schwimmenden Ladungsbehälter, der im Schubverband bewegt wird. Im Binnenschiffsverkehr werden so die Container zu den Küstenhäfen befördert.
Im Bereich des Küstenschutzes werden auch „Klappschuten“ mit zu öffnenden Böden für die Verbringung von Sand und Entladung ohne weitere Hilfsmittel eingesetzt. In der Binnenschifffahrt ist die Klappschute ein übliches Transportmittel für die Verklappung von Baggergut aus den Flüssen und vor allem von Bergbaurückständen. Klassische Frachtgüter sind: Sand, Kies, Kohle, Schrott, Schutt und Müll.
Sie hat keinen eigenen Antrieb durch ein Segel und kiellos.
Man hat sich mit ihr in Sumpfgebieten oder flachen Gewässern mit einer Stange fortbewegt oder ließ die Schuten quasi als Anhänger von einem anderen Segelschiff so ziehen, wie heute der Leichter Anhänger eines Schubverbands sein kann.
In anderen Gegenden wird sie Barke oder Gondel genannt. So sind die Touristengondeln uns noch in Venedig bekannt. Dort war das Land viel sumpfiger als heute und stärker dem alto aqua, dem wechselnden Wasserstand, unterworfen.
Ähnlich verhielt es sich in Deutschland. Berlin war von einem großen Sumpfgebiet umgeben. Die Auswirkungen waren noch bis ins 20 Jh. zu spüren. Die Hochhäuser hatten bis in die 80er Jahre des 20. Jh. daher keinen Keller. Die Keller der Häuser wären sonst nach starken Gewitterregen voll Wasser gelaufen.
Erst im 21. Jh. ist der Grundwasserspiegel gesunken. Im Süden und Norden von Berlin waren große Sumpfgebiete, Überreste der Eiszeit, die im Laufe der Zeit trocken gelegt wurden. Auf den wenigen trockenen Flächen wurde Gemüse angebaut, das zum großen Markt in der Stadtmitte feil gehalten wurde.
So entstand die heute kiellose, flache Kahnform. Der Bug ist breiter als das Heck. Der Spreewaldkahn ist ein flaches Gleitboot, vorn breiter als hinten und so eine Art Landungsboot, mit dem der Bauer vom Fließ “auf die Wiese fährt”. Die Kanäle werden hier Fließe genannt.
Über ein ausgeklügeltes Kanalsystem wurden die Kähne der Marktfrauen mit Hilfe von langen Stangen vom Spreewald zum Markt gebracht. Diese Art der Fortbewegung nennt man immer noch staken. Die Frauen verstanden es, ihre Ernte durch Essig und Öl auf lange Zeit haltbar zu machen. Noch heute sind Leinöl und Spreewälder Gurken bekannt.
Die Postzustellung erfolgt ebenfalls über einen Kahn, da die Häuser leichter über Wasserwege zu erreichen sind als über feste Straßen. Im Spreewald wird im Zustellbezirk Lübbenau – Lehde nach alter Tradition die Post – zumindest in der eisfreien Zeit – mit einem Spreewaldkahn zugestellt.
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