Das Ende der Tempelritter

12. August 2012
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Schon vor mehr als 700 Jahren gingen die Polizisten vor wie heute: wollen sie eine internationale Verbrecherbande stellen, tun sie das in einer konzertierten Aktion. Das heißt, die Polizei vor Ort wird über das Datum und den Zeitpunkt der Aktion informiert, damit überall zur gleichen Zeit zugeschlagen werden kann und daraus keine Warnung an die anderen Mitglieder abgeleitet werden kann.
Aber damals waren es keine Verbrecher, sondern Mönche, christliche Kreuzritter. Der französische König Philipp IV. ließ die Templer, die Angehörigen des Templerordens,  gefangen nehmen, weil er das große Vermögen dieses Ordens haben wollte.

Plan des Salomonischen Tempels in Jerusalem

Plan des Salomonischen Tempels in Jerusalem (Quelle: Wikimedia)

1118 stifteten acht französische Ritter die “Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel”. Von Balduin II., dem neuen König des Kreuzfahrerstaates Jerusalem, bekam der erste Großkomtur (=Leiter) des Ordens, Hugo von Payens, einen Teil seines ehemaligen Palastes. Dieser Palast befand sich auf dem Gelände des alten jüdischen Tempels, der schon 70 nach Christus zerstört wurde. Daraus ergab sich der Name Tempelritter. Die Tempelritter (oder Templer) gelobten, reisende Christen im Heiligen Land zu beschützen, legten aber auch die klösterlichen Gelübte  Armut, Keuschheit und Gehorsam ab. Somit waren sie nicht nur Kreuzritter, sondern auch Mönche.
Wie kam ein christlicher Orden zu diesem riesigen Vermögen, auf das es König Philipp IV. abgesehen hatte? Die Templer beteiligten sich an zahlreichen Kämpfen in Palästina, bis alle christlichen Bewohner  von den Ägyptern 1291 vertrieben wurden. Die größte Einnahmequelle waren aber die Geldgeschäfte des Ordens. Zahlreiche vermögende Anhänger der Templer ließen dem Orden beträchtliche Geldsummen oder Erbschaften zukommen, auch Ländereinen erhielten die Templer. Sie verliehen auch ihr Geld, erfanden sogar eigene Kreditbriefe, und mehrten so ihr Vermögen. Obwohl es Ordensleuten nicht erlaubt war, Geldgeschäfte zu tätigen, duldete es der Papst bei den ihm unterstellten Tempelrittern.
Der französische König Philipp IV. (1268-1314, König seit 1285) war nicht gut auf die Templer zu sprechen. Sie nahmen ihn nicht in ihren Orden auf, obwohl er dieses beantragt hatte. Auch waren sie ihm zu reich und mächtig. Um an das Geld der Templer zu kommen, klagte der hoch verschuldete König die Tempelritter der Ketzerei an und beschlagnahmte deren Vermögen. Um gegen den Orden vorgehen zu können, musste Philipp IV. den Papst auf seine Seite bringen. Dies gelang mit der Drohung, auch ihn der Ketzerei zu beschuldigen, falls er sich gegen Philipps Vorhaben zur Wehr setzen würde.
Am 13. Oktober 1307 wurden fast alle Tempelritter gefangen genommen und der Inquisition vorgeführt. Der Prozess zog sich lange hin, da es tatsächlich keine Beweise für die Vorwürfe gab. Philipp IV. gelang es nicht, an das komplette Vermögen der Templer zu kommen. Einen Teil bekam er jedoch als „Verfahrenskosten“ auf sein Konto. 1314 wurde Jacques de Molay, der letzte Großmeister des Ordens, auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Damit endete die Zeit des Tempelordens.
Bis heute gibt es zahlreiche Legenden um den Orden der Tempelritter. Freimaurer und auch die Rosenkreuzer behaupten, aus den Templern entstanden zu sein. Auch neuere Templerorganisationen berufen sich auf den Ursprung aus dem Kreuzritterorden. Um den Verbleib des Schatzes der Tempelritter ranken sich verschiedene Verschwörungstheorien. Bis heute ist er nicht gefunden worden.

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