Diese Burg ist die nördlichste noch erhaltene Burg Deutschlands, eine sogenannte Höhenburg. Zudem ist diese Burg das älteste weltliche Bauwerk Mecklenburg-Vorpommerns, mit dem tiefsten Turmverlies Norddeutschlands. Dieses Bauwerk besteht aus einer Vor- und Hauptburg mit noch elf erhaltenen Gebäuden. Die Erscheinung der Stadt wird durch den Bergfried als Wahrzeichen geprägt. Die Stadt liegt zwischen sieben Bergen, auf einem davon steht die Burg.
Zum ersten Mal wurde die Burg 1170 urkundlich genannt, wobei vermerkt wird, dass die Burg zur Stiftung des Klosters Broda an das Bistum Havelberg geschenkt wurde. Allerdings handelt es sich bei der Urkunde um eine Fälschung, und der Ort Staregart darin wurde als Zusatz aus späterer Zeit erwiesen, vermutlich um das Jahr 1244.
Am Fuße der spätmittelalterlichen Burg wuchs die deutsche Siedlung von Handwerkern und Händlern seit dem frühen 13.Jhd. Sie hatte eine zentrale Bedeutung für die Kolonisation des slawischen Gebietes und war früh das politische Zentrum der nach ihr benannten Herrschaft. Für ältere Vorgängersiedlungen, die vermutet werden, fehlt jeder wissenschaftliche Nachweis, ebenso wie für slawische Vorgängerbauten. 1259 wurde Stargard mit dem brandenburgischen Stadtrecht belehnt.
Im 30-jährigen Krieg war die Burg 1631 Hauptquartier des Generals Tilly, verlor in der Folgezeit des Krieges aber sehr schnell an Bedeutung und wurde Sitz eines herzoglichen Verwaltungsamtes. 1726 fand der letzte Hexenprozess Mecklenburgs auf dieser Burg statt. 1758 wurde die Burg durch einen Großbrand zu großen Teilen zerstört. Die Stadt sank zur unbedeutenden Landstadt ab und verlor im 20. Jhd die letzten überörtlich wirkenden Behörden.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Höhenburg als Landesjugendschule genutzt und war bis 1990 Jugendherberge. Nach der Schließung begann eine umfangreiche Restaurierung der ganzen Anlage. Es wurde ein Museum eingerichtet und neben kulturellen Veranstaltungen werden dort auch Brautpaare getraut.
Aufbau der Burg
Die Burg teilt sich in eine Vor- und Hauptburg mit elf Gebäuden auf. Die Hauptburg hat einen annähernd ovalen Grundriss und wird mit der östlich gelegenen Vorburg (mit Amtsreiterhaus) von einem Graben umgeben. Dass die Burg eine hohe Bedeutung hatte, sieht man an den Gebäuden, die alle aus Backstein gebaut wurden.
Bergfried
Der Bergfried wurde ca. 1245 auf einem Fundament aus geschlagenen Findlingen gebaut. Er hat einen Umfang von 27 Metern im unteren Bereich und die Mauern sind über 4 Meter dick. 9 Meter über dem Boden befindet sich der Eingang, der ursprünglich über eine Holztreppe zu erreichen war. Das Verlies wiederum befindet sich 13 Meter unter dem Eingang. Über diesem Verlies befanden sich einst drei Turmstuben.
Nach einem Blitzeinschlag 1647 brannte der Bergfried aus. Von 1821 – 1823 wurde der Turm zu einem Aussichtsturm umgebaut. Der Bergfried ist mit Spitze 38 Meter hoch (ohne 27 Meter). 1966 wurde der Turm erneut renoviert und bietet eine wunderbare Aussicht.
Krummes Haus
Das sogenannte „Krumme Haus“ brannte durch Brandstiftung im Dezember 1919 aus, es ist bis heute eine Ruine geblieben.
Oberes Tor (Kapelle)
Die Kapelle der Burg entstand zwischen 1240 und 1250 als dreigeschossiges Torhaus. 1280 wurde im Obergeschoss die Kapelle eingerichtet, 10 Jahre später umgestaltet und noch mal 60 Jahre später zur Hofseite erweitert. Im 17. Jahrhundert diente die Kapelle als Scheune und Wagenremise. Zwischen 1758 und 1770 wurde sie wieder geistlich genutzt, um dann wieder als Lagerraum verwendet zu werden.
Unteres Tor
Das untere Tor entstand um 1250 als zweistöckiges Gebäude, dessen Obergeschoss eine Kapelle beherbergte. Seit 1755 ist das Tor leider teilweise zerstört, heute steht nur noch die Fassade.
Gasthof
Im 13. Jahrhundert wurde das Gebäude errichtet, die Außenmauer war zugleich Teil der Ringmauer der Hauptburg. Von 1938 bis 1944 war dort die Gaststätte „Zur Alten Münze“, danach zog eine Jugendherberge ein. Nach einer Renovierung wurde das Gebäude 1999 als Hotel mit Restaurant neu eröffnet.
Wer noch mehr zur Burg Stargard erfahren möchte wird auf der Seite des Stargarder Burgenverein fündig.
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