Altenburg in Bamberg

24. Juni 2012
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Burgen und Schlösser
Wie schon angekündigt, werde ich euch in den nächsten Ausgaben ein paar Burgen vorstellen.
Beginnen möchte ich heute mit der Altenburg in Bamberg, die ursprünglich als Fliehburg gebaut wurde (später wurde sie zur Landesburg ausgebaut), und im Jahre 1109 erstmals urkundlich erwähnt wird. In dieser Urkunde übereignet der Bamberger Bischof Otto von Bamberg die Burg dem Kollegiatstift St. Jakob. Durch Kriege (wie z.B. den Bauernkrieg 1524/1525) wurde diese Burg nie zerstört, jedoch wurde sie im zweiten Markgrafenkrieg an das Kriegsheer des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach übergeben und anschließend “niedergelegt” . Im 18. Jhd. zerstörte ein Erdrutsch Teile der Ostmauer, die erst wieder Anfang des 21. Jahrhundert in Sichtbeton neu errichtet wurde.

Altenburg Bamberg

Die Altenburg Bamberg
Quelle: Wikimedia

1801 erwarb der Bamberger Arzt Adalbert Friedrich Marcus die heruntergekommene Anlage und ließ sie von Grund auf restaurieren.Dieser Arzt war mit E. T. A. Hoffmann befreundet, der sich von der Burg so angezogen fühlte, dass er sich für längere Zeit auf einem der Mauertürme niederließ und dort Erholung suchte. Nach Marcus’ Tod gelangte die Altenburg in den Besitz Antons von Greifenstein, der 1818 den Verein zur Erhaltung der Festung gründete, eine Bürgerinitiative, die noch heute besteht und sich um den Weiterbestand der alten Mauern kümmert.
Der heutige Palas steht auf den noch teilweise erhaltenen Kellern des ursprünglichen Wohnhauses, das durch die finanzielle Unterstützung des Schuh-Fabrikanten Heinrich Manz um 1900 erbaut wurde. Der Architekt dieses romantisierenden Gebäudes war Gustav Häberle.
Der Rittersaal hat sich mit dem ursprünglichen Interieur erhalten. Das Wandgemälde an der Westseite, das ein Ritterturnier darstellt, ist ein Werk des Malers Wilhelm Reutter. Einer dieser Reiter stellt den damaligen zweiten Bürgermeister Herd dar.
Eine Burgkapelle wurde 1124 durch Bischof Otto I. zu Ehren der Heiligen Walburga, Philippus und Jacobus eingeweiht. Der Standort dieser Kapelle ist unbekannt. Nachfolgekapellen wurden durch Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenberg-Kulmbach nach der Übergabe der Burg zerstört. Die heutige Kapelle mit dem Eingang im Torhaus entstand im Jahre 1834. Der Architekt für die Anlage war Bernhard Solger, der später ein einflussreicher Stadtbaurat in Nürnberg wurde.
Der königliche Bauinspektor Friedrich Panzer übernahm die Leitung zum Umbau der Kapelle zu einem gotisch gewölbten Raum. Den Altar schuf der Bildhauer Adam Schäfer, der einen von Entwurf von Heideloff zu Hilfe nahm. Am 1. Mai 1836 (ein Jahr nach der ersten Messe) wurde die Kapelle durch den Dompropst Franz Seraph Freiherr von Lerchenfeld eingeweiht.
In den 1960er Jahren wurden die originalen Fenster der Kapelle entnommen und im Historischen Museum eingelagert.
Selbstverständlich gab es auch auf dieser Burg einen Brunnen. Diese Brunnenanlage befand sich in einem Brunnenhaus, das um 1880 abgerissen wurde. Zu dieser Zeit wurde der noch heute bestehende Brunnenaufbau errichtet. Der Brunnen ist etwa 30 Meter tief. Die aus dem Abbruch brauchbaren Steine wurden dazu verwendet, den Nordwest-Eckturm zu verändern.
Diese Burg beherbergt viele Plastiken, wie z.B. das Grabmal des Adalbert von Babenberg aus dem Hause der Popponen (vermutlich um 1727 angefertigt), das nach der Auflösung des Klosters Theres auf die Altenburg kam, oder zwei wappenschildhaltende Löwen am Torhaus. Diese stammen von einem Haus am Grünen Markt, das etwa 1880 umgebaut und dessen Fassade verändert wurde.
Am Turm der Burg hängt ein Eisenkorb, ein Feuerkorb, der als Signalgeber mit der Giechburg bei Scheßlitz gedient haben soll. Nachdem sich aber weder für die Giechburg noch für die Altenburg Ausgaben für eine solche Einrichtung nachweisen lassen, vermutet man, dass er aus der Zeit des Wiederaufbaus um 1900 stammt. In einem Zwinger mit Freigehege wurde hier der letzte Burgbär Deutschlands gehalten, dessen Patenschaft der damalige Oberbürgermeister übernahm. Dieser Bär wurde Luitpold getauft, was von den Menschen liebevoll auf “Poldi” abgekürzt wurde.
Heute beherbergt die Burg ein Restaurant, außerdem besteht die Möglichkeit, im Wohnbau Hochzeiten oder Stiftungsfeste zu feiern. Neben Führungen werden hier auch christliche Feste gefeiert, wie z.B. am 1. Mai, an dem jährlich ein Gottesdienst stattfindet.

Altenburg und Bamberg

Titel: Blick auf Bamberg von der Altenburg
Foto: Reinhard Kirchner
Original-Datei: Altenburg und Bamberg.JPG
Lizenz: creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
(Quelle: Wikimedia)

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