Was geschah am 10. Juni 1190?

10. Juni 2012
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Was geschah am ... ?

Friedrich I. Barbarossa ertrinkt während des Dritten Kreuzzugs im Fluss Saleph.

Aber wie kam es dazu?

Kaiser Friedrich I. Barbarossa entstammte dem Adelsgeschlecht der Staufer. Sein politisches Streben war die umfangreiche Erneuerung der kaiserlichen Autorität im Reich. Seine Bemühungen waren nicht überall von Erfolg gesegnet. In Italien waren seine Bemühungen um eine unumstrittene kaiserliche Herrschaft fast vollständig gescheitert. Der Ausbau des territorialen Einflusses gelang ihm allerdings in Deutschland.

Zu damaliger Zeit gab es die Vorstellung, dass man mit einer Teilnahme an Kreuzzügen die vollständige Vergebung aller begangenen Sünden erhalten könne. Auch war der Ruhm, den man im Kampf um den Glauben erwerben konnte, nicht zu unterschätzen.

Am 4. Juli 1187 endete die Schlacht bei Hattin von Guy de Lusignan (König von Jerusalem) gegen Sultan Saladin (Herrscher von Ägypten) in einer Niederlage. Daraufhin rief der gerade frisch geweihte Papst (Gregor VIII.) zum Dritten Kreuzzug auf. Das Ziel war die Rückeroberung Jerusalems. So ließ Barbarossa auf dem Hoftag in Mainz am 27. März 1188 den Kreuzzug beschwören.

Friedrich I. Barbarossa - dritter Kreuzzug

Die Darstellung in einem lateinischem Manuskrip aus dem 15. Jahrhundert zeigt Friedrich I. Barbarossa auf dem dritten Kreuzzug (Quelle: Wikipedia)

Am 11. Mai 1189 war es soweit. Barbarossa brach im Alter von 67 Jahren von Regensburg nach Jerusalem auf. Er war der einzige europäische Herrscher, der an zwei Kreuzzügen teilnahm. Aber er ging nicht allein. Er hatte das größte Heer mobilisiert, das je zu einem Kreuzzug aufgebrochen ist. Es umfasste 3.000 gepanzerte Reiter, 12.000 Knappen, Bogenschützen und Schildträger.

Er führte sein Heer über Bayern, Wien und das Königreich Ungarn bis nach Byzanz. Die Bewohner der Stadt Adrianopel nahmen die Kreuzfahrer als Bedrohung war und flohen – dies wohl nicht zu Unrecht. Denn die Region Thrakien wurde von diesen geplündert. Die Verhandlungen mit dem byzantinischen Kaiser Isaak II. Angelos erwiesen sich als zäh. Die ursprüngliche Erlaubnis, Byzanz passieren zu dürfen, musste erzwungen werden. Dann bot Isaak II. ihnen sogar 70 Lastschiffe und 150 Schiffe für die Überfahrt des Heeres an. Es kam allerdings zu weiteren Konfrontationen.

Nach 14 Wochen Aufenthalt brach das Heer Anfang März 1190 auf. Nach drei Wochen konnten sie nach Asien übersetzten. Zu den ersten Kämpfen mit den Turkmenen kam es bereits hinter Philadelphia, das an der Verbindungsstraße zwischen Sardes und Kolossai lag. Der Sultan von Konya, Kılıç Arslan II., nahm Verhandlungen auf und versprach den Kreuzfahrern schließlich den friedlichen Durchzug.

Dieses Versprechen konnte er allerdings nicht halten. Sein ältester von elf Söhnen, Kutheddin, unter denen er sein Reich aufgeteilt hatte, bekämpfte die Kreuzfahrer. So kam es bei Iconium (lateinische Bezeichnung von Konya) zu einer Schlacht, in der Friedrich I. Barbarossa siegte. Konya wurde erobert und geplündert.

Barbarossa zog mit dem Heer weiter und erreichte Ende Mai 1190 das christliche Königreich Kleinarmenien und kurz darauf auch den Fluss Saleph. Dieser liegt in der heutigen Südosttürkei bei Silifke und wird heute Göksu genannt. Er war also noch weit von Jerusalem, dem Ziel des Kreuzzuges, entfernt. Was sich nun genau am 10. Juni 1190 an dem Fluss zugetragen hat, bleibt unklar. Einer Legende nach soll ein alter Sterndeuter den Kaiser bereits gewarnt haben, dass er auf dem Kreuzzug den Tod durch Ertrinken finden würde.

Friedrich I. Barbarossa - ertrinkt im Saleph

Diese Darstellung ist in der sächsischen Weltchronik um 1280 zu finden. Friedrich I. Barbarossa ertrinkt im Saleph. Die Absicht schwimmen bzw. baden zu wollen wird hier von dem unbekannten Autor als Grund für den Tod von Barbarossa angenommen. Daher wird Barbarossa unbekleidet dargestellt. (Quelle: Wikipedia)

Es gibt verschiedene Geschichten dazu, was geschehen sei. Der Kaiser soll – voller Ungeduld über den langsamen Vormarsch über die schmale Brücke, die über den Saleph führte – mit seinem Pferd durch den Fluss geritten sein.  Dann aber soll ihn die Strömung  erfasst und mitgerissen haben.

Eine weitere Darstellung hört sich da ganz anders an. Demnach ließ Friedrich I. Barbarossa am Ufer des Saleph das Lager aufschlagen. Er hatte sein Mittagsmahl eingenommen und die glühende Hitze im Juni setzte ihm zu. So soll er dem Verlangen, sich im klaren Bergfluss abzukühlen, nachgegangen sein. Übrigens gab es zuvor einen anderen bedeuten Herrscher, der hier gebadet hatte. Alexander der Große zog gegen die Perser und soll der Überlieferung nach im Saleph (damals Kalykadnos genannt) gebadet haben. Auch Barbarossa soll davon gewusst haben. Wollte der Kaiser es Alexander dem Großen gleich tun? Ignorierte er die Mahnungen durch sein Gefolge? Wieso auch nicht? Er konnte, wie nicht viele zu seiner Zeit, schwimmen. Im kalten Wasser dann soll er zusammen gesackt sein.

Der letzten Erzählung Glauben schenkend würden wir heute annehmen, dass der fast 70 jährige Mann (dies ist für das Mittelalter ein recht hohes Alter) durch den plötzlichen Temperaturwechsel einen Schock und in Folge dessen einen Herzschlag erlitten hat.

Folgendes geschah nun mit dem Leichnam des Kaisers: Die Gebeine wurden aufgrund der klimatischen Bedingungen vom Fleisch getrennt – dies sollte vor Verwesung schützen. Die Eingeweide wurden in Tarsos, der Heimat des Apostels Paulus, beigesetzt. Der Körper wurde in Antiochia bestattet. Die Gebeine in der Grabeskirche in Jerusalem beizusetzen gelang nicht. Auch die Kreuzfahrer erreichten ihr eigentliches Ziel nicht. Bei der libanesischen Stadt Tyros fand Friedrich I. Barbarossa in der Kirche Johannes des Täufers seine letzte Ruhestätte.

Die Sage, dass er im Kyffhäuser Gebirge warten würde, um die Leute aus ihrer Not zu befreien, entsprang der Trauer seines Volkes.

 

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