Missverständnisse über das Mittelalter

10. Juni 2012
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Die Erde ist flach wie eine Scheibe, glaubte man im Mittelalter?
Diese moderne Ansicht wird aber nicht durch historische Quellen gestützt. Diese Behauptung taucht, literarisch belegt, erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf.

Die Menschen im Mittelalter waren rückständig, abergläubisch und ungebildet?Dieses trifft nur teilweise zu. Abhängig von dem Stand, dem man angehörte, gab es auch eine gewisse Bildung. Zur Zeit des Mittelalters wurden handwerkliche und technologische Fortschritte gemacht. Bedeutende Städte entwickelten sich, Universitäten wurden gebaut, selbst ausländische Studenten studierten wegen der Qualität des Studiums in Deutschland.

Universität im Mittelalter

Lehre in Paris des späten 14. Jahrhunderts. (Quelle: Wikipedia)

Im Mittelalter waren Folter und Hinrichtung, willkürlich entschieden, an der Tagesordnung? Nur in der Zeit der Hexenverfolgung wurde so gehandelt und entschieden. Der Sachsenspiegel, ein bedeutender Rechtskodex am Anfang des 13. Jahrhundert entstanden, regelte durch wohl strukturierte Rechtsverhältnisse große Teile des Lebens. Auch Bauern und Bürger hatten untereinander ihr Rechte, nur nicht gegenüber dem Adel.

Die Lebenserwartung war gering, Kriege, Gewalt und Seuchen normal! Zwischen 500 und 1500 gab es zwar zahlreiche Kriege, es gibt aber keine Nachweise darüber, dass sie brutaler oder rücksichtsloser geführt wurden als heutige Kriege. Bedingt durch günstigere Klimabedingungen und die Ausbreitung des Siedlungsgebiets stieg die Bevölkerung zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert sogar an. Die Lebenserwartung lag bei durchschnittlich 40 Jahren. Erst im 14. + 15. Jahrhundert änderte sich die Größe der Menschen. Die so genannte „Kleine Eiszeit“ im 14. + 15. Jahrhundert bedingte eine Nahrungsumstellung und teilweise auch Mangelernährung. Dieses wirkte sich in die Folgezeit auf die Körpergröße aus.

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