Harald wird um 910 als zweiter Sohn von Gorm dem Alten und seiner Frau Thyra Danebod geboren. Als jugendlicher Anführer einer Wikingerschar fällt er mehrmals in die Normandie ein, wobei er 945 Richard den Furchtlosen unterstützt. Dadurch daß Harald Ludwig IV. von Westfranken gefangen nehmen kann, erringt der Wikinger Richard die Herzogswürde der Normandie. Bereits zehn Jahre vor dem Tode seines Vaters, nämlich 948, erkennt Harald für seinen Herrschaftsbereich die Oberhoheit des sächsischen Königs Otto I. an. Auf der Universalsynode zu Ingelheim in diesem Jahr wird die Errichtung der Missionsbistümer von Aarhus, Ripen (Ribe) und Schleswig beschlossen. Die Bischöfe der neuen Diözesen sind auf der Synode anwesend, eventuell werden sie erst zu diesem Termin geweiht.
Auch die Jomsburg soll Harald um 950 gegründet haben. Adam von Bremen wird sie später mit Jumne identifizieren, das ziemlich sicher mit Wollin identisch ist. Von Haithabu bis an das Stettiner Haff – so weit reicht offensichtlich der Einflußbereich von Harald, noch bevor er seinen Vater beerbt! 958 folgt er ihm in der Herrschaft über Jütland, Südschleswig, die dänischen Inseln und Südnorwegen nach. Widukind von Corvey, ein zeitgenössischer Geschichtsschreiber, berichtet, daß Harald sich ungefähr 960 von Bischof Poppo von Schleswig habe taufen lassen. Der Poppostein, ein steinzeitliches Hünengrab, liegt wenige Kilometer nördlich von Haithabu und ist ein uralter Thingort. In den zeitgenössischen Dokumenten (bis auf Widukind) findet Haralds Taufe keine Erwähnung, allerdings ist der große Jellingstein ein unübersehbares Bekenntnis. Aus dem Schweigen kann man schließen, daß weder Otto I. noch der Erzbischof von Hamburg und Bremen die Taufe des Dänenfürsten als Erfolg für sich verbuchen konnten. Er geht auch keine Ehe ein, die seine Vasallentreue bestätigen würde. Stattdessen heiratet er Tove, eine Tochter des Obodritenfürsten Mistivoj, der mit Otto I. im Streit liegt. Es sind noch zwei weitere (Ehe)Frauen namentlich bekannt, nämlich Gunhild und Gyrthe von Schweden. Über ihre zeitliche Einordnung schweigen die Quellen sich aus. Aus den Beziehungen sind drei Söhne und zwei Töchter namentlich bekannt, aber nur ein Sohn wird historisch wichtig werden: Sven “Gabelbart”. Von der wendischen Fürstentochter Tove ist ein Runenstein erhalten geblieben, den sie ihrer verwitweten Mutter gewidmet hat: “Tófa lét gera kuml, Mistivis dóttir, ept móður sína, kona Haralds hins Góða, Gorms sonar” (Tove, Mistivis Tochter, Haralds des Guten, Gorms Sohn, Gemahlin, ließ dieses Denkmal für ihre Mutter machen).
Harald wird hier als “der Gute” bezeichnet – aber “Blauzahn” hat sich durchgesetzt. Damit wird wahrscheinlich nicht auf eine Verfärbung eines oder mehrerer Frontzähne angespielt (schon gar nicht wegen umäßigen Blaubeergenusses); “blau” kann auch stahlblau oder bleifarben heißen – und “Zahn” dürfte für “Schwert” stehen.
Der Übertritt zum Christentum hat politische und wirtschaftliche Vorteile. Einerseits wertet die Taufe Harald politisch auf, sie bringt ihm die diplomatische Anerkennung durch Kaiser und Papst. Andererseits befördert die Anerkennung des Christentums den Zuzug christlicher Kaufleute, die Handelsplätze wie Haithabu und Ribe prosperieren.
Nach dem Tod seines Schwagers Erik I. “Blutaxt” 954 in York kehrt seine Schwester Gunnhild mit ihren Söhnen nach Dänemark zurück. Sie bringt Harald dazu, sie gegen ihren Schwager Haakon zu unterstützen. Nach dessen Tod im Jahre 961 besetzt Harald Südnorwegen und bezeichnet sich selbst als König dieses Landes. Seine Neffen setzt er als Jarle ein. Damit begründet er den Aufstieg Dänemarks zu einem nordischen Gropßreich. Im Hintergrund zieht seine Schwester Gunnhild als Königinmutter die Fäden, sodaß ihre Söhne nicht als “Erikssöhne”, sondern als “Gunnhilds-Söhne” bekannt werden. Als die Neffen zu selbständig werden, wechselt Harald die Fronten und verbündet sich mit Haakon Jarl von Lade gegen sie. Ab 971 ist Haakon Jarl Haralds Vasall in Norwegen – dem Namen nach abhängig, faktisch aber selbständig.
Beim Tode Ottos des Großen 973 ist Harald ein elder statesmann und der sächsische Thronfolger erst 18 Jahre alt. Harald sieht also gar nicht ein, dem Jungspund vorauseilend Treue zu geloben. Statt dessen versucht er, mit Hilfe norwegischer Verstärkung, seinen Einflußbereich weiter nach Süden auszudehnen. Im Sommer 973 fällt er in die Nordmark ein. Doch obwohl der Sachsenkaiser so jung ist, kann er seinen Gegenangriff bis vor das Danewerk tragen. Als im Herbst die Norweger heimsegeln, kann Otto II. die Grenzwehr durchbrechen. Mit einer prestigeträchtigen Symbolhandlung werden die Kämpfe beendet: durch ein “Kaisertor” im Danewerk hat Otto II. jederzeit Zugang zum dänischen Königreich. Haithabu fällt an das Heilige Römische Reich – und das hat weitreichende wirtschaftliche Folgen. Die Einnahmen aus dem Fernhandel fehlen spürbar.
Der norwegische Vasall Haakon will die Gelegenheit nutzen und den Dänenkönig die Gefolgschaft aufkündigen. In der Seeschlacht von Hjoerungavaag – die von den Dänen ausgeht – trägt er 986 den Sieg davon. Harald hat damit seinen Einfluß in Norwegen verloren. Seeräuber an den Küsten, aufmüpfige Vasallen im Norden, erstarkende Sachsen im Süden und kein Geld – Harald beginnt zu bauen. Um 980 läßt Harald eine gewaltige Holzbrücke über die Vejle bauen: 760 m lang und mehr als 5 m breit. Diese Brücke macht schnelle Truppenbewegungen möglich. Gleichzeitig baut er an verschiedenen Orten Dänemarks bemerkenswerte Ringburgen. Ihre Funktion ist unklar und sie werden auch nicht lange genutzt – bereits bald nach 1000 verfallen sie wieder. Ihr streng geometrischer Aufbau hat aber sicherlich (auch) dem Prestige gedient. Die Ringwallanlagen lagen nicht direkt an der Küste, waren aber über Flüsse und Fjorde mit dem Meer verbunden.
983 unterstützt Harald den großen Slawenaufstand gegen das Heilige Römische Reich. Er erobert Haithabu wieder, während Otto II. in Kalabrien eine Niederlage gegen die Sarazenen erleidet.
Sein Sohn Sven “Gabelbart”, der erst um 955 geboren wurde und aus der Beziehung zu einer Konkubine stammt, sieht sich weiterhin als Wikinger. Eine Seeschlacht auf der Ostsee zwischen Vater und Sohn endet unentschieden. Ein Pfeil aus dem Hinterhalt nach dem Landgang führt zum Tod Haralds. Er kann sich noch nach Jomsburg flüchten, wo er am 01.11. 987 (Allerheiligen) stirbt. Adam von Bremen identifiziert Jomsburg mit Jumne, das vermutlich auf der Insel Wollin (östlich von Usedom) gelegen hat. Zur Beisetzung wird er nach Roskilde in die von ihm erbaute Kirche überführt.
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