Erdbeere

27. Mai 2012
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Heil- und Nutzpflanzen

Erdbeeren gehören in die Familie der Rosengewächse und spielen seit der Steinzeit eine Rolle in der menschlichen Ernährung. Mit zwanzig Arten kommen sie in der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel natürlicher Weise vor. Aber erst seit dem 18. Jahrhundert gibt es die Gartenerdbeere, die aus zwei amerikanischen Erdbeerarten gezüchtet wurde.

Die Erdbeere ist eine mehrjährige krautige Pflanze, meist weich behaart, die fadenförmige Ausläufer treibt, an denen sich dann neue Blattrosetten entwickeln. Die langgestielten Laubblätter sind meist dreiteilig, selten fünfteilig gefingert. Die weißen, selten gelblichen Blüten stehen meist zu mehreren an einem Stiel. Die Blüte beginnt nach der regionalen Kälteperiode und ist durch Spätfröste gefährdet. Sie bietet den bestäubenden Insekten – Fliegen, Schwebfliegen und Bienen – reichlich Pollen und gut erreichbaren Nektar an. Die Frucht ist tatsächlich keine “Beere” im botanischen Sinne, sondern eine “Sammelnußfrucht” – was wir essen und genießen, ist lediglich die aufgeblasene und bunt gefärbte Verpackung der Nüßchen. In Europa nehmen Säugetiere wie Fuchs, Dachs und Rötelmaus, Vögel wie Amsel, Rotkehlchen und Mönchsgrasmücke, aber auch Schnecken, Ameisen, Käfer und Tausenfüßler die Früchte auf und scheiden die Nüßchen irgendwo unverdaut wieder aus, wo sie keimen und zu einer neuen Pflanze heranwachsen könnten.

Walderdbeere

Walderdbeere aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz-, 1885, O.W.Thomé (Quelle: www.biolib.de)

Im Mittelalter kannte man nur die Wald-Erdbeere. Sie wurde kultiviert, was aber nicht zu größeren Früchten führte. Die Walderdbeere ist nicht die Wildform der Gartenerdbeere. Aber mittlerweile wurden aus ihr die Monats-Erdbeeren gezüchtet. Sie können bis zu den ersten Frösten Früchte tragen. Die Walderdbeere kommt in ganz Europa und Nordasien in lichten Laub- und Nadelwäldern und an den Waldrändern vor. Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte, die feucht und nährstoffreich sind, aber nicht staunaß sein dürfen. Im Garten kann man Erdbeeren mit anderen Pflanzen vergesellschaften – sie vertragen sich unter anderem mit Borretsch, Buschbohnen, Radieschen und Schnittlauch gut, aber nicht mit Kohl.

Die “Kernchen” der Monats-Erdbeere bittern beim Kochen nach wenigen Minuten aus, was den Geschmack von Konfitüren mindern dürfte. Man sollte die Früchte also vor dem Kochen passieren, um die Kernchen zu entfernen. Erdbeeren reifen nicht nach, sodaß sie reif geerntet werden müssen. Sie sind aber nur bedingt transportfähig. Bei +2 – +6°C können sie maximal zwei Tage gelagert werden, bei 0 – +2C° allenfalls fünf Tage. Die weichen, wasserhaltigen Früchte sind anfällig für Schimmelpilze. Erdbeeren enthalten mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte, außerdem Provitamin A, Vitamin B1 und B2, viel Kalium, Folsäure, Kalzium, Phosphor und Eisen und sind dabei sehr kalorienarm. Mit Zucker und Schlagsahne allerdings nicht mehr.

Als Heilpflanze ist die Erdbeere in Antike und Mittelalter unbekannt. Erdbeerblätter können aber in Tees verwendet werden. Sie enthalten reichlich Gerbstoffe, die hilfreich zur Behandlung von Durchfallerkrankungen sein könnten.

In der mittelalterlichen Malerei steht die Erdbeere für Demut und Bescheidenheit, aber auch für das Paradies. Für den antiken Dichter Ovid ist die Erdbeere eine Speise des Goldenen Zeitalters.

© Amhara zu Agorá

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